Container stehen im Umschlagbahnhof.
APA/dpa/Stefan Puchner
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Wirtschaft

Außenhandel leicht geschrumpft

Der Vorarlberger Außenhandel ist im ersten Halbjahr 2023 zurückgegangen. Landesregierung und Wirtschaftskammer betonten, dass der „leichte“ Rückgang beim Export angesichts der Herausforderungen im Welthandel die Widerstandskraft der Vorarlberger Wirtschaft zeige.

Im ersten Halbjahr wurden aus Vorarlberg Waren im Gesamtwert von 6,8 Milliarden Euro exportiert, der Wert der Importe nach Vorarlberg lag bei fünf Milliarden Euro. Das geht aus dem Außenhandelsbericht der Landesstelle für Statistik hervor. Es sind also um 1,8 Milliarden mehr exportiert als importiert worden. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sprach von einem „Rekord-Handelsbilanzüberschuss“.

Rückgang bei Export und Import

Einen Rückgang gab es dabei im ersten Halbjahr 2023 sowohl beim Export als auch beim Import: Die Vorarlberger Wirtschaft exportierte um 1,8 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022, die Importe gingen um 7,8 Prozent zurück.

Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) betonte jedoch, dass Vorarlberg bei den Exporten pro Kopf im Bundesländer-Vergleich auf Rang zwei liege. Der Rückgang sei „geringfügig“ nach einem Rekordjahr, so Wallner und Tittler.

Allgemeine Wirtschaftslage als Hauptfaktor

Auch Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner sprach von einem „nur leichten Rückgang“. Landesregierung und Wirtschaftskammer sehen darin einen klaren Beweis für die Widerstandsfähigkeit der Vorarlberger Wirtschaft. Denn die internationale Verflechtung der Vorarlberger Wirtschaft ist von Dingen abhängig, die von Bregenz aus kaum zu beeinflussen sind. Die Nachwirkungen der Pandemie, die Energiekrise, die Teuerung: Das alles habe zum Schrumpfen des Handelsvolumens beigetragen.

Ausgelagerte Lieferketten zurückholen

„Zuletzt wurden im Außenhandel immer wieder neue Rekorde aufgestellt und die Latte jedes Jahr höher gelegt. Die Zahlen des neuen Berichts sind angesichts der aktuell schwierigen Rahmenbedingungen ein respektables Ergebnis. Unsere Unternehmen bleiben dank ihrer Diversifizierung auch in schwierigen Zeiten ein Garant für die wirtschaftliche Stabilität des Landes“, so Wallner und Tittler.

„Europa und damit auch wir werden aber nicht umhinkommen, neue Handelsabkommen abzuschließen, bestehende auszubauen und die eigene Leistungskraft weiterzuentwickeln“, ergänzte Wirtschaftskammer-Präsident Hopfner. Darüber hinaus müssten aus der EU ausgelagerte Lieferketten zurückgeholt und energiebezogene Abhängigkeiten reduziert werden.

Container China
IMAGO/Martin Wagner
Das führende Handelspartnerland für Vorarlberg in Asien und viertgrößtes überhaupt ist China

Zwei Drittel der Exporte gehen in EU-Länder

Die Vorarlberger Wirtschaft unterhält aktive Außenhandelsbeziehungen mit 217 Destinationen und Regionen weltweit. Knapp zwei Drittel aller Exporte und Importe entfallen auf die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU-27). Dorthin wurden Waren im Wert von 4,1 Milliarden Euro exportiert.

Insgesamt wurden Waren im Wert von 3,3 Milliarden Euro (-8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr) aus EU-Ländern importiert. Bei den Importen ist ein Rückgang von -34,3 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorvorjahreszeitraum zu verzeichnen.

Deutschland wichtigster Handelspartner

Vorarlbergs wichtigster Handelspartner bleibt Deutschland mit einem Anteil von 28,6 Prozent am Gesamtexportvolumen und 37,4 Prozent am Importvolumen. Die EFTA mit den Nachbarländern Schweiz und Liechtenstein ist der zweitwichtigste Wirtschaftsraum für Vorarlbergs Außenhandel. Das führende Handelspartnerland für Vorarlberg in Asien und viertgrößtes überhaupt ist China.

Eisen- und Metallwaren wichtigste Gruppe

Die bedeutendste Warenobergruppe im Vorarlberger Außenhandel ist die Gruppe der Eisen- und Metallwaren. Die Hauptprodukte sind Beschläge, Rohre, Profile aus Eisen und Stahl oder Aluminium, Behälter und Bleche. Beim Export zugelegt hat die Kessel- und Maschinenindustrie.

Diese beiden Warengruppen zusammen erzielen rund 46 Prozent des Exportvolumens. Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie hat ebenfalls deutlich zugelegt.