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Chronik

Bodensee-Wrack soll im März gehoben werden

Das rund 130 Jahre alte Dampfschiff „Säntis“ soll im Frühjahr aus dem Bodensee und 210 Meter Tiefe geborgen werden. Die dafür erforderlichen zwölf Hebesäcke aus China trafen vor Weihnachten in der Schweiz ein. Sorgen bereiten inzwischen die Quaggamuscheln.

Wie der Schiffsbergeverein mitteilte, sind die nötigen Hebesäcke im Schweizer Romanshorn eingetroffen, sie seien über Hamburg in die Schweiz gebracht worden. Ob sich jemand gegen die Bergung querstellen wird, werde der eigens für die Bergung gegründete Verein in den nächsten Wochen erfahren, so Vereinspräsident Silvan Paganini. Er ist zuversichtlich, dass alles nach Plan laufen wird.

Am 31. Dezember 2023 lief eine Einspruchsfrist für Behörden und Organisationen in den Anrainerstaaten Österreich, Deutschland und der Schweiz ab.

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Das Schiff wurde aus Kostengründen „einfach“ im Bodensee versenkt
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Bergung soll im April abgeschlossen sein

Die „Säntis“ war im Mai 1933 nicht mehr fahrtauglich und wurde versenkt. Sie liegt in der Seemitte zwischen Romanshorn und Langenargen. Das 48 Meter lange Schiff war seit 1892 auf dem Bodensee unterwegs und konnte 400 Passagiere transportieren.

Die Bergung soll Anfang März beginnen. Das Schiff soll mit den Hebesäcken und einer Bergeplattform angehoben und in etwa zwölf Meter Tiefe näher am Ufer gelagert werden. Anfang April soll die „Säntis“ dann vollständig geborgen werden.

Quaggamuscheln bereiten Sorgen

Die Zeit drängt, betont Paganini. Zum einen, weil der Verein die Werft in Romanshorn ab März 14 Wochen lang gratis nutzen darf. „Aber auch wegen der Quaggamuscheln“, erklärte Paganini. Die eingeschleppte Art breitet sich seit ein paar Jahren im Bodensee aus. Die Muscheln könnten das Wrack bald in einer dicken Schicht überziehen. So etwas sei mit einigen Wracks in geringerer Wassertiefe schon geschehen, sagte er. „Das Wrack des Dampfschiffs ‚Jura‘ vor Bottighofen ist nur noch ein großer Quaggamuschelberg.“ Auch am Kamin der „Säntis“, der im Juli geborgen worden sei, seien schon Muscheln gewesen.

Die Quaggamuschel setzt sich meist in Klumpen fest
Peter Rey, Hydra-Institut Konstanz
Quaggamuscheln

Schiff soll ausgestellt werden

Der Verein mit rund 30 Mitgliedern sammelte neben Sachspenden per Crowdfunding über 280.000 Euro für das Bergungsmaterial und die Konservierung des Wracks. Einen Liegeplatz für zwei Jahre nach der Bergung gebe es auch schon, sagte Paganini. Die „Säntis“ soll ausgestellt werden, ob in der Schweiz ist noch unklar. „Wir haben noch keine Zusage und sind offen.“