Eva Hammerer, die Grünen
Maurice Shourot
Maurice Shourot
Politik

Landtagswahl: Hammerer rechnet mit rauen Tönen

Die Vorarlberger Grünen-Parteichefin Eva Hammerer rechnet damit, dass der Wahlkampf rund um die bevorstehende Landtagswahl mit recht harten Bandagen geführt wird. Es sei eine richtungsweisende Wahl für Vorarlberg, sagt Hammerer im ORF Vorarlberg-Interview, in dem sie auch auf das vergangene Jahr zurückblickt.

Im kommenden Jahr stehen gleich drei richtungsweisende Wahlen auf dem Programm: die EU-Wahl, die Nationalratswahl und die Vorarlberger Landtagswahl. Die Parteichefin der Vorarlberger Grünen, Eva Hammerer, rechnet im Rahmen der Interviewserie von ORF Vorarlberg zum Jahresausklang schon jetzt mit rauen Tönen im Wahlkampf rund um die Landtagswahl. Hammerer wünscht sich eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition im Land. Für die Grünen-Politikerin ist die Klimakrise die größte Bedrohung für den Wohlstand und eine gute Zukunft in Vorarlberg.

Das Interview mit Eva Hammerer hat ORF-Redakteur Martin Kopf geführt.

ORF: Eva Hammerer, ein turbulentes und ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Wenn Sie einmal zurückschauen, was war aus Ihrer Sicht – aus Sicht der Grünen – die größte Herausforderung, die es in diesem Jahr gegeben hat?

Hammerer: Anfang dieses Jahres haben wir uns in einer riesengroßen Energiekrise befunden und die größte Sorge der Menschen war, dass sie sich das Heizen, dass sie sich das Leben nicht mehr leisten können. Und dank Landesrat Zadra ist es uns gelungen, dass sich alle Menschen in Vorarlberg mit sauberer, leistbarer Energie versorgen können und wir uns auch ein Stück weit aus den Fesseln Putins heraus bewegt haben.

ORF: Also kann man sagen, der Ukraine-Krieg und seine Folgen waren aus Ihrer Sicht auch das, was das Leben der Menschen in Vorarlberg am meisten beeinflusst hat im vergangenen Jahr?

Hammerer: Die Energiekrise zum einen und was auch permanent präsent ist, ist das Thema Wohnen. Es muss möglich sein, dass man in Vorarlberg leistbar wohnen kann und deshalb pochen wir hier auch seit langem auf ein umfassendes Wohnpaket.

Moderator David Breznik mit Eva Hammerer (Klubobfrau der Grünen)  und Christof Bitschi (Parteichef FPÖ Vorarlberg).
Arno Meusburger
Eva Hammerer bei der „Licht ins Dunkel“-Sendung im ORF Vorarlberg am 23. Dezember – mit ihrem politischen Kontrahenten Christof Bitschi von der FPÖ, links Moderator David Breznik

ORF: Bevor wir den Blick auch auf das nächste Jahr und auf die Wahlen, die im nächsten Jahr anstehen, legen, noch kurz eine Frage zu Ihnen persönlich. Es ist Weihnachtszeit, es steht ein anstrengendes Jahr auch bevor. Wie erholt man sich da als Politikerin, als Parteichefin auch über diese Zeit? Muss man da Kraft sammeln, um dann eben gerüstet zu sein für die Herausforderungen im nächsten Jahr?

Hammerer: Ja, das muss man sicher. Ich tanke immer Kraft bei meiner Familie und bei meinen Kindern, indem ich Zeit mit den Kindern verbringe und dann bekommt man auch wieder den Blick fürs Wesentliche, auf was es wirklich ankommt im Leben und bekommt auch als Politikerin wieder Motivation. Es ist nämlich unsere Verantwortung, dass wir unseren Kindern einen Planeten hinterlassen, auf dem auch sie gut leben können in Zukunft.

ORF: Wird es auch einen Kurzurlaub über Weihnachten bei Ihnen geben?

Hammerer: Nein, ich bleibe zu Hause.

ORF: Dann richten wir den Blick nach vorne. Eben im nächsten Jahr stehen drei entscheidende Wahlen an. Den Anfang macht die Europawahl, dann kommt die Nationalratswahl und – quasi „last but not least“ – dann auch noch die Landtagswahl in Vorarlberg. Was glauben Sie: Gibt es ein Thema, ein Wahlkampfthema, das über alle drei Wahlen gezogen wird aus Sicht der Grünen oder wird man da verschiedene Schwerpunkte setzen?

Hammerer: Ich kann mir gut vorstellen, dass es für alle Wahlen gilt, dass es eine Richtungswahl sein wird. Gehen wir den sicheren schwarz-grünen Weg der Stabilität und des Zusammenhalts weiter oder überlassen wir den blauen Brandstiftern das Ruder?

ORF: Das heißt, das Match lautet FPÖ gegen Grüne. Platz eins wird ja für beide nicht in Reichweite sein, aber geht es darum, einfach klar abzustecken, wo geht der Weg unter Blau hin, wo geht der Weg unter Grün hin?

Hammerer: Das ist bestimmt das Wichtige. Das ist nämlich ein grundlegender Unterschied, ob die Grünen in der Regierung sind und ob man eine optimistische Politik für die Zukunft macht, eine Politik der Stabilität und des solidarischen Miteinanders, des Zusammenhalts, der sauberen Energie oder ob man sich für eine Politik entscheidet zurück in die Vergangenheit.

ORF: Die Freiheitlichen werden wahrscheinlich wieder auf Themen wie Zuwanderung und Asyl setzen. Was gibt es für Schwerpunkte aus Sicht der Grünen, mit denen man punkten möchte?

Hammerer: Ganz klar ist, dass die Klimakrise die größte Bedrohung unseres Wohlstands und einer guten Zukunft ist. Und dieser Weg aus der Klimakrise, das ist auch der Weg in eine sichere Zukunft, nämlich mit sicherer Energie, mit leistbarer Energie, mit Schutz eben auch vor Zuwanderung und auch des Zusammenhalts.

Eva Hammerer, die Grünen
Maurice Shourot
Eva Hammerer im Landtag

ORF: Jetzt ist schwarz-grün nicht nur auf Landesebene, sondern auch auf Bundesebene in der Regierungsverantwortung. Trauen Sie sich schon eine Prognose zu machen, wie das nach der nächsten Wahl ausschaut? Ich nehme an, das Ziel für die Landtagswahl: Sie wollen wieder in die Regierung?

Hammerer: Ja, wir wollen auf jeden Fall den schwarz-grünen Weg der Stabilität und des Zusammenhalts weitergehen, das ist ganz klar.

ORF: Können Sie eigentlich auch schon sagen, wer Spitzenkandidat sein wird? Wird es wieder dieses Duo sein, Sie und Daniel Zadra? Oder wird da einer von beiden das alleinige Gesicht auf den Plakaten sein?

Hammerer: Das wird eine gemeinsame Entscheidung sein und bei uns wird das auch basisdemokratisch gewählt, aber so weit sind wir noch nicht.

ORF: Rechnen Sie mit einem harten Wahlkampf? Wir haben es auch im Landtag jetzt schon gehört, das Wahlkampfgeplänkel, kann man sagen, hat ja schon angefangen. Muss sich die Bevölkerung auch auf einen rauen Wahlkampf einstellen?

Hammerer: Da es sich um eine Richtungswahl handelt – und zwar, ob man den sicheren Weg des Zusammenhalts und der Zukunft weitergeht oder ob man sich rückwärts bewegt – denke ich, es wird schon einige Rumpler geben. Ich werde auf jeden Fall alles dafür tun, dass wir diesen stabilen Weg der schwarz-grünen Koalition, des Zusammenhalts und der Sicherheit weitergehen.

ORF: Vielen Dank für das Gespräch!