„Ich komme gerade noch über die Runden“ oder „Es reicht hinten, vorne und auf beiden Seiten nicht“: Jeder zweite Befragte hat bei einer Online-Umfrage der Arbeiterkammer Vorarlberg angegeben, gerade noch oder bereits nicht mehr mit seinem Einkommen auszukommen. Die jüngste Teuerungsumfrage unter knapp 700 Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern vom November dieses Jahres zeigte, dass rund 55 Prozent Geldsorgen haben.
Besonders dramatisch zeige sich nach Angaben der Arbeiterkammer die Entwicklung im Bereich derer, die angegeben haben, dass ihr Einkommen nicht mehr zum Leben reiche: Seit Frühjahr 2022 habe sich die Zahl von neun auf 19 Prozent fast verdoppelt. Unerwartete, große Ausgaben würden sich drei von fünf Befragten nicht leisten können.
Einkauf im Supermarkt am stärksten spürbar
Am stärksten würden die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger die Teuerung weiterhin beim Einkauf im Supermarkt spüren. 92 Prozent der Befragten gaben an, dort gestiegene Preise stemmen zu müssen. Im Bereich Freizeit und Urlaub spürt laut Umfrage fast jede und jeder Zweite die Teuerung. Mehr als ein Drittel haben mit gestiegenen Wohnkosten, fast die Hälfte mit höheren Kreditrückzahlungen zu kämpfen, schreibt die Arbeiterkammer.
Menschen zunehmend auf jeden Euro angewiesen
Die Entwicklungen seien auch beim Konsumentenschutz spürbar: Von Jänner bis Mitte Dezember dieses Jahres hätte man alleine zum Thema Wohnen über 11.000 Anfragen erhalten. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 9.500. „Wir spüren außerdem, dass die Menschen in Vorarlberg zunehmend auf jeden Euro angewiesen sind", beschreibt Karin Hinteregger, stellvertretende AK-Direktorin und Leiterin der Konsumentenschutz-Abteilung.
„Etwa wenn Menschen wegen 20 Euro zu viel auf der Handyrechnung zu uns kommen und enorm dankbar selbst für vermeintlich kleine, erstrittene Beträge sind. Wir sehen, dass selbst diese Beträge für sie unheimlich wichtig sind“, bringt Hinteregger ein Beispiel.