Caspar, Melchior und Balthasar, so wie man die „Heiligen Drei Könige“ heute kennt, wurden wohl erst im achten Jahrhundert so benannt und auf Bildern als Könige mit Kronen dargestellt. Jeder stand für einen der drei damals bekannten Erdteile Afrika, Asien und Europa beziehungsweise für das Jüngling-, Mannes- und Greisenalter. Die Gaben der Heiligen Drei Könige – Gold, Weihrauch und Myrrhe – zählten zu den drei kostbarsten Handelsgütern der Zeit.
Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich das Sternsingen als eigenständiger Brauch unter Schülern, Studenten und Handwerksburschen. Die Spenden, die sie dabei sammelten, kamen ihnen selbst zugute – sie versuchten damit, ihre eigene „materielle Not“ zu milden.
Altes Brauchtum neu belebt
Zum Jahreswechsel 1954/55 hat die Katholische Jungschar Österreich ein altes Brauchtum neu belebt – das Sternsingen. Einerseits, um den Menschen die weihnachtliche Frohbotschaft zu verkünden und den Segen für das neue Jahr zu bringen und andererseits, um für Unterstützung für notleidende Mitmenschen zu bitten.
Begonnen hat die Etablierung der Dreikönigsaktion mit einer Lichtstafette, die 1954 das Licht aus Lourdes in Frankreich in zwölf europäische Länder brachte, so auch nach Österreich. Dort wurde der Staffellauf von der Katholischen Jungschar organisiert.
Ein Motorrad für Uganda
Zwar gab es bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs vereinzelt Versuche, in unterschiedlichen Landesteilen mit lokalen Initiativen den Brauch des Sternsingens wiederzubeleben. Die Katholische Jungschar verfolgte allerdings das Ziel, den Besuch der „Heiligen Drei Könige“ in ganz Österreich zu etablieren und den christlichen Brauch mit einem solidarischen Anliegen zu verknüpfen.
Mit den Spenden der ersten Sternsingeraktion wollte man ein Motorrad für Uganda (Ostafrika) anschaffen. Der Erlös von insgesamt 42.387 Schilling reichte schließich für drei Motorräder. Seither haben die Sternsinger in ganz Österreich rund 520 Millionen Euro für rund 500 Hilfsprojekte – in Afrika, Asien und Lateinamerika – gesammelt.
Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten
Im vergangenen Jahr habe man bei den Spendengeldern erstmals die Millionenmarke geknackt. Die Spenden der Dreikönigsaktion, dem Hilfswerk der Katholischen Jungschar, fließen dabei in Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten, darunter
- Kinder und Jugendliche stärken,
- Ernährung sichern,
- nachhaltig wirtschaften und
- Zivilgesellschaft und engagierte Kirche stärken.
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schreiben die Sternsinger an die Türen. Die Abkürzung steht für „Christus mansionem benedicat“ – „Christus segnet dieses Haus“. Die Kreuze stehen für die Dreifaltigkeit.
4.000 Sternsinger in Vorarlberg
In Vorarlberg würden in diesem Jahr rund 4.000 Sternsinger von Haus zu Haus ziehen, berichtet Tanja Kopp von der Jungen Kirche Vorarlberg. Sie werden von 1.500 Begleitpersonen, Pfarrverantwortlichen und Helferinnen und Helfern unterstützt. Man sei „nahezu flächendeckend in allen Gemeinden unterwegs“, sagt Kopp. Wo es nicht möglich sei, alle Häuser zu besuchen, gebe es Alternativen wie Gottesdienste.
In ganz Österreich seien es etwa 85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger unterwegs. Dabei würden sie rund 420.000 Kilometer zurücklegen – und damit die Erde sozusagen zehnmal umrunden. Eine Altersgrenze gibt es dabei nicht: Teilweise beginnen die Kinder bereits mit fünf Jahren, es gibt aber auch Erwachsenengruppen. Sie sind zwischen Weihnachten und Dreikönig unterwegs.
Zu den Highlights der Sternsinger zählen unter anderem ein Besuch beim Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen in Wien sowie bei Bischof Benno Elbs. Alle paar Jahre gibt es auch die Möglichkeit eines Besuchs in Rom, erzählt Kopp.