Bischof Benno Elbs
ORF Vorarlberg
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Religion

Das Weihnachtsinterview mit Bischof Elbs

Bischof Benno Elbs teilte in einem Gespräch mit dem ORF Vorarlberg seine Eindrücke von der Adventszeit. Er sprach über seine Begegnungen mit Gefangenen und über die Einsamkeit, die er in Sozialzentren und bei Kranken erlebt. Zudem äußerte er seine Sorge um die Zukunft der Kinder im Kontext von Krieg und Umweltproblemen.

ORF Vorarlberg: Bischof Benno Elbs, vielen Dank, dass Sie sich Zeit nehmen für das Gespräch. Gerne. In der Adventszeit haben Sie als Bischof und sicherlich alle Menschen, die in der Seelsorge beschäftigt sind, viel zu tun. Was sind denn in den Gesprächen dieses Jahr die Themen, die die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger beschäftigen?

Elbs: Wenn ich so in die letzte Zeit zurückschaue, dann sind ein paar Dinge, die mich persönlich berührt haben. Das eine Thema, das ist vor allem im Gefängnis vorgestern deutlich geworden, da ist die Frage des Neuanfangs und des Neustarts und das hat mich schon berührt. Ich habe Gespräche mit einigen Gefangenen geführt, so die Frage, wie kann ich es schaffen, wieder in das Leben zurückzufinden. Das sind meistens junge Menschen, wie kann ich es schaffen, wieder einen Neustart, einen Neuanfang zu machen. Das ist ein Thema, das trifft wahrscheinlich auch Menschen außerhalb des Gefängnisses.

Eine andere Frage, die sehr präsent ist, ist die Frage der Einsamkeit. Das erlebe ich besonders in Situationen in Sozialzentren oder auch mit kranken Menschen. Ich habe schon den Eindruck, dass die Frage, wer steht zu mir, wer liebt mich, wer unterstützt mich auch in schwierigen Lebenssituationen, eine ist, die für Menschen ganz wichtig ist.

Und eine Frage, die vor allem auch bei jüngeren Menschen und auch Familien im Vordergrund steht: Welche Zukunft werden meine Kinder haben. Gerade in Zeiten von Krieg und Bedrohung durch Terrorismus, aber auch durch die Umweltfrage. Die Frage war mir bisher nicht so präsent, weil ich natürlich selber keine Kinder habe.

ORF Vorarlberg: Bischof Benno, jeder hat mehr oder weniger fixe Abläufe am 24. Dezember. Bei den meisten Menschen ist es Familie, Treffen, Kochen, Singen, in die Mette gehen, Bescherung. Was macht eigentlich Bischof Benno an diesem Tag?

Elbs: Zuerst bin ich eingeladen bei „Licht ins Dunkel“ im ORF. Das ist auch eine große Freude, weil das auch eine Aktion ist, wo ein Aspekt von Weihnachten sehr ins Licht rückt, nämlich die Solidarität, das Miteinander, die Unterstützung von Menschen, die arm sind. Dann werde ich zu Hause mit der Familie, da gibt es auch kleine Kinder von den Nichten und Neffen, feiern, da kommt halt das Christkind und da wird aus der Heiligen Schrift gelesen, ein bisschen gesungen und etwas gegessen.

Und dann beginnt letztendlich die offizielle Zeit, sozusagen, ich habe die Mitternachtsmette in Feldkirch im Dom und den Festtagsgottesdienst in Vaduz im Dom. Und das sind dann wunderschöne Weihnachtsgottesdienste mit schöner Musik, wo ich dann persönlich auch spüre, dieses Geschenk von Weihnachten, diese Zusage, Gott ist mit uns, Gott feiert auch mit uns und freut sich mit uns. Das kommt natürlich in einer schönen Liturgie zum Ausdruck und so werde ich den Heiligen Abend und den Weihnachtstag verbringen.

ORF Vorarlberg: Bischof Benno Elbs, was wünscht sich eigentlich der Bischof zu Weihnachten?

Elbs: Ich wünsche mir persönlich Frieden und ich wünsche mir persönlich auch Hoffnung und Zuversicht. Das ist für mich das wichtigste Material, habe ich zum Glück eigentlich alles, was ich brauche. Aber ich glaube, dass ein großer Wunsch ist für die Welt und für mich persönlich ist ein großer Wunsch, dass Menschen in Frieden miteinander leben, dass Menschen sich mit großer Wertschätzung und Respekt begegnen, das brauchen wir hier im Kleinen, das brauchen wir aber auch in der großen Welt und ich wünsche mir, dass viele Menschen auch spüren dürfen, dass Weihnachten sehr viel mit Liebe zu tun hat, nämlich dass Gott Ja zu uns sagt, dass Gott sich in die Trümmerhaufen unseres Lebens und die Sorgen unseres Lebens hineinbegibt und versucht, dort Hoffnung und Zuversicht zu schenken und dass dieser weihnachtliche Wunsch, dieses weihnachtliche Gefühl erlebbar wird und wir so auch Menschen sind, die gut miteinander umgehen, das ist eigentlich mein größter Wunsch.

Bischof Benno Elbs, herzlichen Dank für dieses Gespräch, frohe Weihnachten und alles Gute fürs neue Jahr.