Gleichgeschlechtliche Hochzeit
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Religion

Segnung homosexueller Paare wird begrüßt

Homosexuelle und auch geschiedene Paare können sich in Zukunft von der katholischen Kirche segnen lassen, hat Papst Franziskus am Montag verfügt. In Vorarlberg wird dieser Schritt in der Kirche und der LGBTIQ+ Gemeinschaft überwiegend begrüßt: Es seien zwar immer noch deutliche Einschränkungen da, aber trotzdem stimme der Weg.

Es ist ein starkes Signal, das Papst Franziskus am Montag gegeben hat, meint Rainer Büchel, Pfarrer in Götzis und aktiv im Arbeitskreis Regenbogenpastoral: „Ich war wirklich überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet und war dann aber doch erleichtert. Es ist ein guter erster Schritt mehr in Richtung Seelsorge. Und weg vom Gedanken: Was ist verboten, was ist erlaubt?“

LGBTQIA+ ist eine Abkürzung der englischen Wörter Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual. Es ist also eine Abkürzung für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen.

Auch in der LGBTQAI+ Gemeinschaft kommt die Entscheidung gut an, findet Fynn Kirchner vom Verein GoWest: „Auf jeden Fall ist es eine sehr gute Entscheidung und eine sehr gute Veränderung, weil es einfach den Weg ebnet und auch mal aufzeigt, dass Diskriminierung nicht okay ist in diesem Bereich.“ Von der Kirche werde es zwar immer noch als Sünde gesehen, „aber es ist trotzdem wichtig, dass man nahe an den Menschen ist, die glauben, in der römisch/katholischen Kirche und dass man da Statements setzt für Vielfältigkeit und willkommen sein. Jetzt auch von der obersten Instanz.“

Vatikan erlaubt Segnung homosexueller Paare

Homosexuelle Paare können ab sofort auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die vatikanische Glaubensbehörde veröffentlichte am Montag eine Grundsatzerklärung, wonach katholische Geistliche unverheiratete und homosexuelle Paare segnen dürfen.

Segensfeiern gibt es bereits in Vorarlberg

Ganz neu sind solche Segnungen in Vorarlberg aber nicht. Bisher wurde das Kirchenrecht einfach offener ausgelegt, erklärt Pfarrer Büchel: „Man macht eine Segensfeier, wo sich die Leute gegenseitig segnen. Wo ich als Priester einfach dabei bin und eine solche Feier feiere. Wo wir gemeinsam um Gottes Segen bitten.“

Regenbogen-Kreuz
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Keine Gleichsetzung mit Ehe zwischen Mann und Frau

Trotz offizieller Möglichkeit der Segnung werden gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften von der Kirche aber weiter nicht mit der Ehe zwischen Mann und Frau gleichgesetzt. Die Segnung darf auch keine Elemente enthalten, die an einen Hochzeitsritus erinnern, und sie darf nicht im Rahmen eines Gottesdienstes stattfinden. Dass es Einschränkungen gibt, sieht man auch in der Vorarlberger Kirche als notwendig.

„Da ist Geschichte da. Da gibt es ganz viel Hintergrund“, erläutert der Priester. Die Entscheidung müsse weltweit, auch im Kontakt mit anderen Konfessionen und anderen Kirchen betrachtet werden. „Das ist auch ein wenig Diplomatie. Ich sehe es jetzt als einen ersten Schritt in eine vielleicht auch neue Richtung oder einen ersten Schritt in eine gute Richtung und bin einmal schon zufrieden.“ Trotz aller Öffnung bleibt für die Kirche eine sexuelle Beziehung weiterhin aber nur in der Ehe zwischen Mann und Frau erlaubt.

Hoffnung auf weitere Öffnung

In der Regenbogen-Community hofft man auf eine noch stärkere Öffnung, sagt Fynn Kirchner: „Das war auf rechtlicher Ebene früher auch so, dass man eine starke Trennung gehabt hat zwischen
Eheschließungen von homosexuellen und Eheschließungen von heterosexuellen Paaren. Wo es hieß: Zwischen Mann und Frau ist es eine richtige Ehe und zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Personen nicht. Und mittlerweile ist das alles gleich.“