Plastik-Christbaum
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Tradition

Täuschend echte Christbäume aus Plastik

Ein fein riechender Christbaum gehört für viele zu Weihnachten wie Kekse oder Kerzen. Aber offenbar nicht für alle: Denn seit einigen Jahren sind Plastik-Christbäume im Trend. Diese gibt es inzwischen in Schneeoptik oder gar in Regenbogenfarben.

„Alle Jahre wieder“ heißt es jedenfalls für die Plastik-Christbäume, denn man kann sie jedes Jahr wieder aus dem Keller holen und einfach aufstellen. Bei Baywa in Lauterach beispielsweise ist inzwischen jeder fünfte verkaufte Christbaum ein künstlicher Christbaum, sagt Marktleiter Alexander Schwärzler.

Ein Grund, ein künstliches Exemplar zu kaufen, sei sicherlich die Bequemlichkeit. „Ich hole den wo auch immer her, stelle ihn auf und fertig“, so Schwärzler. Und ein künstlicher Christbaum verteilt keine Nadeln auf dem Fußboden und muss nicht bewässert werden. Auch Allergiker kommen mit einer Kunst-Tanne besser klar. Ist der künstliche Baum TÜV-geprüft, ist er zudem nicht so leicht brennbar.

Am 1. Dezember aufstellen

Ein weiterer Grund für viele Käuferinnen und Käufer: Der Baum soll die ganze Adventzeit bis weit nach Weihnachten halten. „Wir haben viele Kunden, die sagen, ich möchte den Baum am 1. Dezember aufstellen und lassen ihn wesentlich länger stehen. Und das hält natürlich ein echter Christbaum nicht wirklich gut aus“, sagt Schwärzler.

Was dem Kunst-Exemplar jedenfalls fehlt, ist der heimelige Tannengeruch – zumindest im Grundsatz. „Auch da gibt es Alternativen. Man kann natürlich auch einen Kunstchristbaum beduften“, kennt Schwärzler die Tipps, „aber ein echter Baum ist schon noch was anderes“, fügt er hinzu.

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Plastik-Christbaum
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Dekoriert werden kann gleichermaßen
Plastik-Christbaum
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Die „Nadeln“ sind unterschiedlich
Plastik-Christbaum mit Schnee-Optik
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Es gibt die unterschiedlichsten Varianten – mit „Schnee“ angezuckert…
Plastik-Christbaum in Regenbogen-Farben
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… oder in Regenbogenfarben.

Grüntöne, weiß angezuckert oder in Regenbogenfarben

Manche Plastikbäume sehen täuschend echt aus – zumindest aus der Ferne. Oft ist die Schlankheit eines „Baumes“ allerdings ein Indiz. Von der „Nordmanntanne“ bis zur „Fichte“ – es gibt verschiedene „Sorten“ mit verschiedenen „Nadeln“ und Grüntönen, es gibt sie weiß „angezuckert“ mit Schneeoptik. Und es gibt sogar welche in Regenbogenfarben.

Trend zu Christbäumen aus Kunststoff

Den Christbaum jährlich wieder verwenden, er nadelt nicht, er braucht kein Wasser und muss auch nicht neu dekoriert werden. Tannen aus Plastik finden immer größeren Anklang, auch hierzulande, weil es einfach bequemer sei. Ob es nachhaltig ist, darüber kann lange diskutiert werden und generell wirft dieser Trend die Frage auf: Was wird aus dem Fest der Traditionen und der guten Düfte, wenn keine frischen Tannenzweige mehr im Wohnzimmer zu finden sind.

Plastik-Christbaum kann 400 Euro kosten

Über die Frage der Nachhaltigkeit kann lange diskutiert werden. Die hängt davon ab, wie lange ein Plastik-Baum im Einsatz ist, wo und mit welchen Kunststoffen er produziert wurde. Und zu bedenken ist, dass er irgendwann wieder entsorgt werden muss. Aber auch bei echten Christbäumen ist die Öko-Bilanz sehr unterschiedlich – abhängig davon, ob der Baum aus einem regionalen Bio-Anbau kommt oder aus einer Monokultur importiert wurde, in der Pestizide verwendet werden.

Tendenziell ziehe es vor allem die jungen Menschen zur Plastiktanne, so die Erfahrung im Baumarkt, obwohl die Anschaffung recht kostspielig ist. Ein ordentlicher Kunst-Christbaum fange bei 150 Euro an „und geht rauf bis 450 Euro“, sagt Marktleiter Schwärzler. „Der Preis verschreckt die Leute aber nicht, weil jeder denkt, ich hab ihn ja dann zehn, 15 oder 20 Jahre.“

„Hoffnung in der dunklen Jahreszeit“

Für viele aber ist ein echter Baum nicht zu übertreffen und gehört zu jedem Weihnachtsfest dazu. In Watzenegg oberhalb von Dornbirn verkauft Stefanie Kaufmann in dritter Generation selbst gezogene Christbäume. Das Aufstreben der Kunststofftanne schmälere ihr Geschäft nicht, sagt Kaufmann. „Wir bekommen das ehrlich gesagt gar nicht so extrem mit, nur vereinzelt.“

Bei ihrer Kundschaft sei es zunehmend wichtig, dass der Baum aus der Region komme und keine langen Transportwege hinter sich habe. Ein echter grüner Christbaum bringe Hoffnung in der dunklen Jahreszeit, das sei einfach eine schöne Tradition, sagt Kaufmann.