The Euro Currency Banknotes In A Currency Counting Machine
Getty Images/iStockphoto
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Wirtschaft

Ein einzelnes Unternehmen dämpfte Wirtschaftswachstum

Das Wirtschaftswachstum schwächelte zuletzt in Vorarlberg. Dafür war auch der Umzug eines wenig bekannten brasilianischen Unternehmens verantwortlich. Der Umsatz dieses einen Unternehmens machte zuletzt einen zweistelligen Prozentsatz der gesamten Wertschöpfung in Vorarlberg aus.

Das Wirtschaftswachstum lag in Vorarlberg im Vorjahr mit 3,9 Prozent deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt von 4,8 Prozent. Positiv wirkte sich zwar der wieder anziehende Tourismus aus, doch die dämpfenden Effekte bewirkten insgesamt ein im Bundesvergleich schlechteres Abschneiden. Als Gründe nennt die Statistik Austria die geringere Produktion in der Industrie und einen „Sondereffekt durch einen international tätigen Transithändler“.

Es war vor allem dieses Unternehmen, das der Vorarlberger Wirtschaftsleistung im Vorjahr einen deutlichen statistischen Dämpfer verpasse. Dabei dürfte es sich nach Recherchen des ORF Vorarlberg um Suzano handeln, einen in Vorarlberg zwar wenig bekannten, aber international tätigen Holz- und Papierkonzern. Das aus Brasilien stammende Unternehmen hatte aber bis zum Vorjahr seine Europazentrale in Vorarlberg.

Wertschöpfung fiel in Vorarlberg an

2013 hatte sich das Zellstoffunternehmen Fibria in Lustenau angesiedelt, vor allem wegen der Nähe zu den Märkten in Italien und Frankreich. Später fusionierte man mit Suzano. In Vorarlberg selbst wurde zwar nicht produziert, aber die Wertschöpfung erfolgte formal im Land. Die Milliarden schlugen sich daher vor allem statistisch nieder. Bereits 2016, als das Unternehmen ein schlechtes Jahr hatte, wirkte sich das auf das Wirtschaftswachstum in Vorarlberg aus, wie der Kurier damals berichtete.

In den vergangenen Jahren gingen die Umsätze wegen des gestiegenen Gaspreises nach oben. Papier wird sehr energieintensiv erzeugt. Die Kosten wurden von der Branche an die Kunden weitergegeben. Für Suzano blähten diese Preiseffekte vor allem den Umsatz auf. Das hatte auch ungeahnte Auswirkungen auf die Vorarlberger Wirtschaftsleistung. Der Umsatz dieses einen Unternehmens machte zuletzt einen zweistelligen Prozentsatz der gesamten Wertschöpfung in Vorarlberg aus. Das war auch etlichen Wirtschaftsvertretern nicht bekannt.

Umzug nach Wien

Im Vorjahr entschied sich der Konzern dann, seine Zentrale von Lustenau nach Wien zu verlegen. Damit wanderte auch die Wertschöpfung in die Bundeshauptstadt. In Vorarlberg sorgte die Schließung des Büros damals für keine Aufregung. Von der Verlegung dürften Arbeitsplätze im niedrigen zweistelligen Bereich betroffen gewesen sein. Auch bei den Steuereinnahmen dürften die Effekte überschaubar bleiben.