Kläranlage ARA Hofsteig
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Umwelt

Wärme aus der Kläranlage: Heizen mit Abwasser

Biomasseheizwerke sind in Vorarlberg mittlerweile nichts Besonderes mehr. Meistens wird dabei Holz verbrannt, die Energie wird dann als Nah- oder Fernwärme ins Netz eingespeist. In Hard will man nun ganz neue Wege gehen: Zur Wärmegewinnung soll das Abwasser der Kläranlage verwendet werden.

Die ARA Hofsteig in Hard reinigt das Abwasser von sieben Gemeinden – das sind rund 70.000 Menschen plus Industrie und Gewerbe. Weil da einiges zusammenkommt, hat man sich im Harder Rathaus überlegt, dass die Wärme aus den Abwässern zur Energie-Gewinnung verwendet werden könnte, erklärt Bürgermeister Martin Staudinger: „Das Wasser hat auch im Winter mindestens elf Grad, es ist sehr viel wärmer als der Bodensee. Daher hätte eine Wärmepumpe eine doppelt so hohe Effizienz, um das Nahwärmenetz zu betreiben.“

Wie bei einem Kühlschrank

Eine Potenzialanalyse zeigt, dass die Energie-Gewinnung aus der Kläranlage mittels Wärmepumpe rentabel und technisch machbar ist. Christian Kloser, Geschäftsführer des Wasserverbandes Hofsteig, erklärt das Prinzip mit einem einfachen Vergleich: „Eine Wärmepumpe hat jeder zu Hause, das ist der Kühlschrank. Und das funktioniert so, dass man dort warme Sachen reingibt, die werden gekühlt und hinten ist der Kühlschrank warm.“ Mit der Nutzung des Abwassers sei das ähnlich. „Wir machen das so, dass wir die Wärme aus dem Abwasser nehmen und das Register, das heiß ist, das geht dann ins Nahwärmenetz und damit werden die Haushalte in Hard dann geheizt.“

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Investition von rund 2,5 Mio. Euro

Vorbilder gibt es bereits. So ist vor Kurzem in Wien die größte Wärmepumpe Europas in Betrieb gegangen, die Energie aus der Kläranlage in Simmering gewinnt. Der große Vorteil in Hard: Die Nahwärme-Leitung läuft direkt bei der ARA Hard vorbei.

Derzeit habe man von der Anzahl her eher wenige Kunden, so Bürgermeister Staudinger, das seien eher Industriekunden und die Gemeinde Hard selber. „In Zukunft sehen wir hier aber ein großes Ausbaupotenzial“, so Staudinger. Nachdem der bisherige Nahwärmevertrag mit der Firma Loacker ausläuft, wird nun ein neuer Partner gesucht. Der soll dann die Wärmegewinnung aus der Kläranlage gemeinsam mit der Gemeinde Hard umsetzen. Die geschätzten Investitionskosten liegen bei 2,5 Millionen Euro.

Abwasser für Wärmegewinnung

Biomasse-Heizwerke sind in Vorarlberg mittlerweile nichts einzigartiges mehr. In Hard will man neue Wege gehen. Zur Wärmegewinnung soll das Abwasser der Kläranlage verwendet werden. Vorbilder dafür gibt es schon.