Beim immateriellen Kulturerbe wird das Wissen um die Herstellung, die Arbeitstechniken und die Weitergabe an die nächsten Generationen, nicht das materielle Erbe, also die Tracht selbst, gewürdigt.
Die UNESCO betont in ihrer Mitteilung, dass die Tracht sozialen Zusammenhalt stiftet und den Alltag strukturiert. Sie sei ein Wiedererkennungsmerkmal für die Regionen, in denen sie getragen wird. Die Weitergabe des Wissens um die Herstellung und das Tragen der Trachten, sowohl innerhalb der Familie als auch im öffentlichen Leben und in Vereinen, sei ein wichtiges Erfolgskriterium für ihre Erhaltung.
Freude und Wertschätzung
Der Vorarlberger Landestrachtenverband zeigt sich erfreut über die Anerkennung. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung für die Trachten, die auch im Montafon noch viel getragen werden. Eine der ältesten Kleidermacherinnen betont: „A Tracht ischt des billigschte Hees, schaffat ma nu emol im Läba a, und ischt immer körig agleht.“ Sie sieht in der Tracht auch ein Zeichen der Nachhaltigkeit.
Der Verband hat 2021 ein Buch mit dem Titel „Die Trachten in Vorarlberg“ herausgegeben, in dem alle Trachten beschrieben und abgebildet sind. Das Buch ist im Buchhandel oder bei der Geschäftsstelle des Verbands erhältlich.
Bregenzerwälder Tracht bereits Kulturerbe
Die Frauentracht im Bregenzerwald – Juppe genannt – ist bereits immaterielles Kulturerbe. Mit Juppe wird im Bregenzerwald eine für die Region typische traditionelle Frauentracht bezeichnet, die in mehreren Varianten getragen wird. Ihr Kernstück ist ein gefälteltes, ristlang gearbeitetes Kurzmiederkleid, dessen Rock einen rechteckigen Grundschnitt aufweist und mitunter aus regional erzeugtem Glanzleinen besteht.
Zudem zeichnet sie sich die Tracht durch ihre wertvolle Ausstattung aus. Alle Teile werden von heimischen Handwerkerinnen und Handwerkern in kleinen Werkstätten angefertigt.
Gelebte Traditionen
Unter dem Begriff „Immaterielles Kulturerbe“ werden weltweit seit 2003 vielfältige gelebte Traditionen im Rahmen des „UNESCO-Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ dokumentiert und geschützt. Seit 2010 führt die Österreichische UNESCO-Kommission das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich.