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ORF Vorarlberg
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Gericht

Eltern klagen Spital: Prozess geht weiter

Am Landesgericht Feldkirch geht heute der Prozess von Eltern gegen das Stadtspital Dornbirn weiter. Sie werfen dem Krankenhaus vor, ihrem Neugeborenen stark schreienden Kind Benzodiazepine, also Beruhigungsmittel, verabreicht zu haben. Ein Gutachten sollte Licht in die Sache bringen.

Die Benzodiazepine hätten dazu geführt, dass das Kind auf der Intensivstation behandelt werden musste, so die Eltern. Beim Prozessbeginn im Jänner hatte der Rechtsanwalt der Stadt Dornbirn dagegen bestritten, dass das Kind die Beruhigungsmittel vom Krankenhauspersonal bekommen habe. Der Prozess wurde Anfang des Jahres vertagt, weil es zu keiner Einigung der Parteien kam. Ein Gutachten eines Kinderarztes sollte daraufhin klären, ob die Medikamente tatsächlich im Krankenhaus verabreicht wurden.

Rechtsanwalt der Familie stützt sich auf Gutachten

Patrick Beichl, der Rechtsanwalt der Familie, ist überzeugt, dass das Neugeborene Benzodiazepine im Stadtspital erhalten hat. Das Gutachten stelle im Grundsatz klar, dass Benzodiazepine in den Kreislauf des Neugeborenen gekommen seien. Der Sachverständige könne jedoch nicht einschätzen, ob das Mittel tatsächlich verabreicht worden sei, weil in den ärztlichen Aufzeichnungen nichts zu finden sei, so der Anwalt weiter.

Laut Gutachten sei aber eine Probe der Mutter auf das Beruhigungsmittel negativ gewesen, was darauf hindeute, dass dem Baby das Medikament nach der Geburt verabreicht worden sei, so Beichl. Allerdings stelle das Gutachten auch klar, dass nur eine Überdosierung als Behandlungsfehler gewertet und dem Stadtspital zugeschrieben werden könne. Es sei grundsätzlich kein Kunstfehler, Neugeborenen Benzodiazepine zu verabreichen, heiße es im Gutachten. Ob es eine Überdosierung gegeben habe, gehe aus dem Gutachten nicht hervor.

Schmerzengeld gefordert

Die Eltern fordern 30.000 Euro Schmerzengeld vom Dornbirner Stadtspital für die bange Zeit, die sie nach der Geburt durchmachen mussten. Das mittlerweile zweieinhalb Jahre alte Kind ist derzeit gesund. Ob es jedoch bleibende Schäden durch die angebliche Medikamentenvergabe habe, könne erst in ein bis zwei Jahren festgestellt werden, heißt es.