Frau hält alter Frau mit Stock die Hand
pikselstock – stock.adobe.com
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Politik

Pflegende Angehörige können sich anstellen lassen

Die Vorarlberger Landesregierung startet ein Pilotprojekt für pflegende Angehörige. Familienmitglieder, die sich zu Hause um einen Menschen mit Behinderung kümmern, sowie Pflegeeltern können sich künftig anstellen lassen. Dazu müssen aber gewisse Voraussetzungen erfüllt werden.

Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, sei die Zielgruppe derzeit noch eingeschränkt, erklärte Landeshautmann Markus Wallner (ÖVP) am Montag bei einer Pressekonferenz. Es können sich nur Menschen anstellen lassen, die zu Hause ein Familienmitglied mit einer Behinderung betreuen.

Aber auch von dieser Zielgruppe könne sich nicht jede und jeder um eine Anstellung bewerben, so Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP). Voraussetzung ist, dass es in einem gemeinsamen Modell mit der Persönlichen Assistenz Vorarlberg PAV stattfindet. Das heißt, dass es eine persönliche Assistenz braucht, die sich mit dem betreuenden Familienmitglied abwechselt und koordiniert. Die persönliche Assistenz Vorarlberg ist ein Träger des Pilotprojekts und soll für die Qualitätssicherung sorgen. Die Anstellungen erfolgen nicht direkt in den Familien, sondern über die Servicestelle PAV, die zur Dienstgeberin wird.

Aktuell rund 200 Pflegefamilien in Vorarlberg

Anstellungen werden künftig auch im Bereich Pflegekinderwesen möglich. Nach Angaben von Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) gibt es in Vorarlberg aktuell etwa 200 Pflegefamilien, die Kinder aus anderen Familien bei sich aufnehmen. „Wir wollen ein gutes Aufwachsen in familiärem Umfeld ermöglichen“, betonte Wiesflecker. In diesem Fall würden zwar keine Angehörigen angestellt, aber eben Pflegeeltern/Pflegepersonen.

Die Entlohnung erfolgt laut Rüscher nach einem abgestuften Modell, das sich am Kollektivvertrag in Vorarlberg orientiert. Die Stunden müssen bewilligt werden, die Höchstzahl liegt bei 3.500 Stunden im Jahr. Abhängig ist die Anzahl vom Hilfebedarf.

Wiesflecker kündigte auch eine Entlastung für jene an, die kranke und ältere Angehörige zuhause pflegen: die mobilen Hilfsdienste sollen ausgebaut werden. Laut Wiesflecker stehen im heurigen Jahr 202 Helferinnen der Mobilen Hilfsdienste in einem Anstellungsverhältnis, das sind 13 Prozent aller Hilfskräfte. Ziel sei es, bis 2030 auf 20 bis 25 Prozent an Fixanstellungen zu kommen.