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APA/HANS KLAUS TECHT
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Chronik

Letzte-Hilfe-Kurs: Keine Angst vor dem Abschied

Wer einen geliebten Menschen beim Sterben begleitet, stößt meistens an seine Grenzen. Vor allem Gefühle wie Angst, Unsicherheit und Überforderung sind vorherrschend. Aus diesem Grund bietet die Caritas seit heuer sogenannte Letzte-Hilfe-Kurse an. Dabei lernen Interessierte, was man für seine Mitmenschen am Ende des Lebens noch tun kann.

Obwohl sich rund 80 Prozent der Menschen wünschen, zuhause zu sterben, stirbt der Großteil der Bevölkerung in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder in Palliativ- und Hospizeinrichtungen, sagt Barbara Geiger, sie ist eine der beiden Referentinnen des Letzte-Hilfe-Kurses. Früher war das Sterben ein Teil der Gesellschaft, es war ganz normal, dass in Mehrgenerationenhäusern Angehörige auf ihrem letzten Weg begleitet wurden, es war normal, dass die Oma im Wohnzimmer gestorben ist, erklärt Geiger. Diese Normalität gebe es aber in dieser Form nicht mehr. Sie will den Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern nun vermitteln, dass das Sterben ein Teil des Lebens ist, vor dem man sich nicht fürchten muss.

Das kleine 1x1 der Sterbebegleitung

Die Kurse kommen sehr gut an. Die Nachfrage sei groß, sagt die Kursleiterin und ehemalige Krankenschwester Irmtraud Heinzle. Der Letzte-Hilfe-Kurs dauert vier Stunden. Neben Informationen über Patientenverfügungen oder Hilfsangebote im Land soll den Interessierten aber vor allem auch Mut zugesprochen werden. „Wer einen Menschen auf seinem letzten Weg begleitet, kann nichts falsch machen“, sagt Heinzle.

Das Zauberwort lautet Zuwendung. In den letzten Tagen und Stunden ist es für den Sterbenden wichtig, dass jemand da ist, so die Experten. Man müsse nicht einmal mit demjenigen reden, auch schweigen sei völlig in Ordnung. Zudem werden bei dem Kurs auch mögliche Beschwerden thematisiert, die Teil des Sterbeprozesses sein können und wie man bei der Linderung helfen kann. Und es werden Möglichkeiten und Grenzen des Abschiednehmens besprochen.

Gut gemeinte Ratschläge oft fehl am Platz

Im Vortrag wird auch gelernt, dass gut gemeinte Ratschläge von Freunden oft fehl am Platz sind, sagt Heinzle. Natürlich soll man als Angehöriger auch auf sich schauen, nur das ist gar nicht so einfach. Floskeln wie „du musst das, du musst jenes“ würden da gar nichts bringen. Viel lieber soll man einmal auf einen Kaffee vorbeischauen oder mit der Person eine Runde laufen gehen, gut gemeinte Tipps würden bei der Sterbebegleitung wenig helfen.

Letzte-Hilfe Kurs von der Caritas

Wer einen Angehörigen auf seinem letzten Weg begleitet, der kann sich dafür wertvolle Impulse holen. Und zwar in einem so genannten Letzte-Hilfe Kurs. Seit heuer werden die von der Caritas angeboten.

Alle können Kurs besuchen

Die Letzte-Hilfe-Kurse richten sich an alle Menschen, die sich über das Thema rund um das Sterben, Tod und Palliativversorgung informieren wollen. Die Kursteilnehmerinnen sind entweder aus beruflichen Gründen da, oder wollen sich als Angehörige informieren, viele nehmen aber auch einfach aus reinem Interesse teil. Übrigens, der Kurs hat allein anhand der Teilnehmerliste gezeigt, Mitte November waren es nur Frauen, dass Sterbebegleitung in erster Linie immer noch ein rein weibliches Thema ist. Im Dezember werden die Kurs-Termine für das kommende Jahr auf der Homepage bekannt gegeben, dann können sich Interessierte anmelden.