Die rund 280 Wohnungen in der Südtiroler-Siedlung an der Rheinstraße seien aus heutiger Sicht veraltet und sehr unkomfortabel, sagt Wohnungsstadträtin Annette Fritsch. Es fehle an Barrierefreiheit, Zentralheizung und Lärmschutz. Deshalb soll ein Großteil der Wohnungen abgerissen und durch neue ersetzt werden. Geplant sind 320 neue Wohnungen, 80 Wohnungen sollen saniert werden – damit stünden 120 Wohnungen mehr zur Verfügung.
Architekturwettbewerb wird ausgeschrieben
Der Masterplan bildet nun die Grundlage für einen Architekturwettbewerb, der im kommenden Jahr ausgeschrieben wird. Ziel ist es, die beste Gestaltungslösung für die künftige neue Wohnanlage zu finden. Mit einem Baubeginn ist ab 2026 zu rechnen.
Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) sieht in diesem Projekt eine einmalige Chance für die Schaffung von leistbarem Wohnraum und betont: „Bregenz ist eine attraktive Stadt und zieht viele Menschen an, die gerne hier wohnen möchten. Gemeinsam mit der Vogewosi starten wir nun dieses richtungsweisende Projekt zur nachhaltigen Schaffung von modernem Wohnraum.“
Torbogen soll erhalten bleiben
Nicht abgerissen, sondern saniert, wird ein Teil der Wohnanlage um den Südtirolerplatz. Es soll als baukulturelles Erbe erhalten bleiben. Vogewosi-Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz betont: „Obwohl die Wohnanlage Bregenz-Rheinstraße nicht unter Denkmalschutz steht, war es uns wichtig, den baukulturellen Wert der Südtiroler Siedlungen zu beachten. Wir werden daher den Südtirolerplatz mit dem Torbogen als städtebauliches Element erhalten.“
Wie die Südtiroler-Siedlungen entstanden sind
In Südtiroler-Siedlungen wurden Anfang der 1940er Jahre im Deutschen Reich (Deutschland und Österreich) Wohneinheiten in einheitlicher Bauweise für die zugezogenen Südtiroler errichtet. Adolf Hitler und der italienische Faschistenführer Benito Mussolini schlossen 1939 ein Abkommen („Hitler-Mussolini-Abkommen“): Es zwang die Südtiroler, sich zu entscheiden, ob sie unter den Bedingungen des italienischen Faschismus in Südtirol bleiben oder in das Deutsche Reich auswandern wollen.
80 Prozent (166.488 Südtiroler) entschieden sich für die Option – und bis Kriegsende wanderten etwa 75.000 von ihnen aus. So wurden etwa 11.000 von ihnen in eilends errichteten Wohnsiedlungen in Vorarlberg untergebracht. Diese Siedlungen stehen bis heute in den größeren Gemeinden und Städten Österreichs und sind als „Südtiroler-Siedlungen“ bekannt.
Südtiroler-Siedlung in Bregenz neu gestaltet
Die Südtiroler Siedlung an der Bregenzer Rheinstraße solle zum größten Teil abgerissen und neu gebaut werden – ein kleiner Teil wird erhalten und saniert.