Nachdem auch die siebte Runde der Verhandlungen zum neuen Kollektivvertrag in der Metallindustrie am Montag gescheitert ist, wird es weitere Streiks geben. Am Mittwoch steht die Produktion bei Liebherr in Nenzing den ganzen Tag still. 500 Arbeiterinnen und Arbeiter streiken hier. Auch bei der Firma Grass ist neuerlich ein Streik in Vorbereitung. „Leider waren die Arbeitgeber nicht bereit, ihr Angebot zu erhöhen. Wir verhandeln jetzt seit drei Runden diese sechs Prozent“, kritisierte PRO-GE Landesvorsitzender Wolfgang Fritz, „das lassen wir uns natürlich nicht gefallen“. Er bezeichnet das Angebot der Arbeitgeber als „unerhört“ und „inakzeptabel“. Einen neuen Verhandlungstermin könnte es laut Fritz Ende kommender Woche geben.
Liebherr-Pressesprecher Wolfgang Pfister hätte nicht erwartet, dass die Verhandlungen so lange dauern, bleibt aber gelassen. „Wir sind selber etwas überrascht, dass es nun doch zu diesen Maßnahmen kam. Wenn man auf die Streitkultur Österreichs zurückblickt, in den letzten 20, 25 Jahren gab es eigentlich keine bzw. kaum Streiks. Wir sehen das jetzt aus heutiger Sicht noch recht gelassen, weil wir einfach davon ausgehen und überzeugt sind, dass die Sozialpartner eine Einigung erzielen werden, so wie auch in den Jahren zuvor“, sagt Pfister.
Auffallend sind nicht nur die außergewöhnlich vielen Verhandlungsrunden ohne Einigung, sondern auch die kurzen Abende des Feilschens. Wurde in der Vergangenheit auch schon in den ersten Runden bis weit nach Mitternacht verhandelt, war am Montag mit den Gesprächen in der Wirtschaftskammer in Wien bereits um 20.00 Uhr wieder Schluss.
500 Arbeiter streiken bei Liebherr
Rund 500 Arbeiterinnen und Arbeiter legen am Mittwoch bei Liebherr in Nenzing die Arbeit nieder. Zum ersten Mal wird den ganzen Tag gestreikt. Bei Liebherr zeigt man sich gelassen. Dass die Verhandlungen so lange dauern, hätte auch Liebherr-Pressesprecher Wolfgang Pfister nicht erwartet.
Beide Seiten zeigen sich unnachgiebig
Die Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), bezeichneten das Angebot der Unternehmervertreter als „Frechheit“, Arbeitgeber-Chefverhandler Knill zeigte sich weiter verhandlungsbereit. Aber er stellte auch klar: „Wir lassen uns von weiteren Streiks und Machtdemonstrationen nicht beeindrucken.“
Verhandlungen auch im Handel
Verhandelt wird derzeit auch über den Kollektivvertrag im Handel, hier geht es mit rund 430.000 Beschäftigten um die größte KV-Gruppe. Eine Einigung vor einem Kompromiss in der Metallindustrie gilt im Handel als unwahrscheinlich.