Lastwagen auf Autobahn
©Yuri Bizgaimer – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Maut: Speditionen rechnen mit massiven Mehrkosten

In Deutschland gilt ab Dezember eine neue Regelung der Lkw-Maut. Es wird ein zusätzlicher CO2-Aufschlag eingeführt, er soll den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe voranbringen. Die Speditions-Sparte der Vorarlberger Wirtschaftskammer übt massive Kritik. Das bedeute für viele Speditionsunternehmen eine Erhöhung um mehr als 80 Prozent, heißt es.

In Deutschland wird die Lkw-Maut künftig an die Höhe des CO2-Ausstoßes gekoppelt. So soll der Umstieg auf klimaneutrale Antriebe beschleunigt werden, Nutzfahrzeuge produzieren laut der deutschen Bundesregierung derzeit ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen im Verkehrssektor.

wpa: Auch moderne Lkw fallen in teuerste Klasse

Für die neue Maut werden somit CO2-Emissionsklassen als neues Merkmal für den jeweiligen Tarif eingeführt, es wird also ein CO2-Aufschlag pro Tonne CO2 erhoben. Für alle Fahrzeuge über 7,5 Tonnen (mit wenigen Ausnahmen) wird diese CO2-Maut zur bestehenden Maut dazugeschlagen.

Die neuen Emissionskategorien führen laut Wirtschaftspresseagentur (wpa) dazu, dass teils auch moderne Lkw in die teuerste Klasse fallen. Diese Erhöhung treffe in einem exportorientierten Bundesland wie Vorarlberg alle Unternehmen, die ihre Waren entweder über Deutschlands hochrangiges Straßennetz weltweit exportieren oder sie über das deutsche Straßennetz beziehen, so die wpa.

Erhöhung um mehr als 80 Prozent

Einer Aufstellung der SVG Bundes-Zentralgenossenschaft Straßenverkehr eG in Frankfurt sei zu entnehmen, dass die deutsche Lkw-Maut selbst in der schadstoffärmsten und modernsten Kategorie Euro VI in der höchsten Gewichtsklasse (über 18 Tonnen, fünf oder mehr Achsen) von 19 Cent auf 34,8 Cent pro Kilometer steige, so die wpa. Das sei eine Erhöhung um 83 Prozent.

Diese Gewichtsklasse werde von Transport- und Logistikunternehmen insbesondere im Fernverkehr eingesetzt. Aber auch für leichtere Lkw der Kategorie Euro VI bewege sich die Erhöhung im Bereich zwischen 70 und 80 Prozent.

WKV: Für viele Unternehmen werden Kosten steigen

Michael Zimmermann, WKV-Spartenobmann Transport und Verkehr sowie Geschäftsführer von Bischof Transporte in Feldkirch, erklärte auf wpa-Anfrage, dass durch diese Erhöhung der Maut die Transportkosten für viele Vorarlberger Unternehmen deutlich steigen würden.

„Der Löwenanteil der Güter wird mangels Schienenkapazitäten unverändert auf der Straße transportiert und hiervon wiederum der mit weitem Abstand größte Teil über das deutsche Straßennetz.“ Am Ende des Tages werde diese Erhöhung von den Endverbraucherinnen und Endverbraucher bezahlt, so Zimmermann.

Besonders ärgerlich sei speziell für Bischof Transporte, dass die bisherige Mautbefreiung für gasbetriebene Lkw ab 1. Jänner 2024 in Deutschland falle. „Wir haben zwölf derartige Fahrzeuge, die deutlich teurer in der Anschaffung sind, im Einsatz. Jetzt zahlen wir für diese auch Maut“, so Zimmermann.

Drei Jahre alte Fahrzeuge in schlechtester Klasse

Eine weitere der betroffenen Vorarlberger Speditionen ist Vögel Transporte in Bludesch. Das Unternehmen verfügt nach Angaben von Prokurist Stefan Vögel über gut 200 Lkw, bei denen es sich in 97 Prozent der Fälle um die modernste und schadstoffärmste Kategorie Euro VI oder besser handle.

„Selbst diese im Schnitt drei Jahre alten Fahrzeuge werden ab 1. Dezember 2023 in Deutschland der schlechtesten Klasse 1 zugeordnet“, kritisiert Vögel. Eine nachträgliche Aufrüstung dieser Fahrzeuge bringe diesbezüglich nichts, da für die Einstufung der Zulassungszeitpunkt gelte.