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Verkehr

Güterverkehr soll vermehrt auf die Schiene

Vorarlberger Unternehmen exportieren jährlich Waren im Wert von etwa zehn Milliarden Euro, wobei 90 Prozent per Lkw transportiert werden. Nun plant das Land in Zusammenarbeit mit den ÖBB den Anteil des Schienenverkehrs in Vorarlberg zu erhöhen.

Drei Millionen Lkw mit Gütern rollen jährlich über Vorarlbergs Straßen. Im Land gibt es 31 firmeneigenen Gleisanschluss-Stellen. Land und ÖBB wollen gemeinsam mehr Firmen dazu bewegen, über einen eigenen Gleisanschluss nachzudenken.

Ein eigener Gleisanschluss ist nach Ansicht von Landesrat Daniel Zadra (Grüne) der Einstieg, um den Gütertransport von der Straße auf die Schiene zu bringen. Wer einmal auf die Schiene umgestiegen ist, bleibe auch dort. Ziel von Zadra ist es, dass von der Maschine bis zum Endkunden alles direkt auf der Schiene transportiert wird.

Verdoppelung beim Güterbahnhof Wolfurt

Die ÖBB planen eine Verdoppelung der Abfertigungskapazitäten beim Güterbahnhof Wolfurt. Die Vorarlberger Wirtschaft nehme das Güterterminal Wolfurt sehr gut an. Mit 150.000 ITE (intermodalen Transporteinheiten) stehe man fast an der Auslastungsgrenze, so ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä: „Die Nachfrage ist ungebrochen hoch, daher werden wir bis Ende 2029 in mehreren Etappen die Kapazitäten am Terminal Wolfurt verdoppeln und unser Service flexibler und nachfrageorientiert gestalten“.

Zum Jahreswechsel werde man die Öffnungszeiten in einem Pilotversuch bei Bedarf auch auf Samstag erweitern. 2028 werden die Arbeiten zur Erweiterung des Terminalgeländes beginnen. Derzeit verfüge das ÖBB-Terminal über 1.700 Vollcontainerlager-Stellplätze und 3.500 Leercontainer-Stellplätze, es gilt als einer der wichtigsten Güterverkehrsknoten Westösterreichs.

Firma Blum bei 35 Prozent

Obwohl Vorarlberg wegen seiner exportorientierten Wirtschaft für den Schienengüterverkehr prädestiniert sei, werde dieser Transportweg noch zu wenig genutzt, so Zadra und Matthä bei einem Besuch am Freitag bei der Beschlägeherstellerfirma Blum, die in Dornbirn gemeinsam mit der Rhomberg Gruppe die Anschlussstelle Stöcken betreibt.

Im vergangenen Jahr versandten die beiden Unternehmen rund 220.000 Tonnen über die Anschlussbahn, die damit eine der aktivsten Österreichs ist. Blum bewegt nach eigenen Angaben bereits rund 35 Prozent seiner Produkte über die Schiene. „Der Wert steigt kontinuierlich und unser Ziel ist 50 Prozent in den nächsten Jahren zu erreichen“, so Geschäftsleiter Gerhard Humpeler. Für die Zukunft seien ein Schienenausbau in Vorarlberg und die Erweiterung des Güterterminals Wolfurt unumgänglich, auch brauche es eine bessere Zusammenarbeit mit der Schweiz und Deutschland.