Krebstherapie
ORF Vorarlberg
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Gesundheit

Große Fortschritte bei Krebstherapie

Die Behandlung von Krebs macht große Fortschritte, mit neuen Therapieformen und Medikamenten, die die Effizienz steigern und Nebenwirkungen reduzieren. Einige Krebsarten könnten zu chronischen Erkrankungen werden, sagt Thomas Winder, Leiter der Onkologie am Landeskrankenhaus Feldkirch.

Die Onkologie macht riesige Fortschritte, insbesondere in der Entwicklung neuer Medikamente und Therapieformen. Eine dieser neuen Therapieformen ist die Immuntherapie, bei der das eigene Immunsystem stimuliert wird, um gegen den Krebs zu kämpfen. Darüber hinaus werden neue Medikamente entwickelt, die direkt an die Krebszelle herangeführt und dort abgegeben werden, um die Nebenwirkungen zu reduzieren und die Effizienz der Therapie deutlich zu steigern. „Wir werden intelligenter in der Therapie“, sagt Winder.

Fortschritte in Krebsbehandlung

Im Montforthaus fand am Freitag und Samstag die sechste Feldkircher Onkologietagung statt. Die Vorarlberger Ärzteschaft informierte sich über die Fortschritte in der Krebsbehandlung.

Behandlungen werden personalisierter

Die Behandlung von Krebs wird immer individualisierter und personalisierter. Die Chemotherapie wird mittlerweile direkt an die Krebszelle herangeführt und dort abgegeben, um Nebenwirkungen zu reduzieren und die Wirkung zu steigern. Diese Veränderungen in den Behandlungsmethoden haben auch Auswirkungen auf das Gesundheitspersonal. „Das Nebenwirkungsspektrum verändert sich deutlich. Von der konventionellen Chemotherapie weg zu den zielgerichteten Therapien. Da wird das Nebenwirkungsspektrum völlig anders. Hier müssen wir auch mitlernen“, erklärt Winder.

Aufbau eines Tumorregisters in Vorarlberg

Trotz der hohen Kosten der neuen Medikamente gibt es in Vorarlberg derzeit keine Einschränkungen in der Verfügbarkeit. Darüber hinaus baut Vorarlberg derzeit ein Tumorregister auf, in dem alle Neuerkrankungen erfasst werden. „Das ist für uns ein extrem wichtiges Qualitätssicherungstool“, sagt Winder. „Am Ende des Jahres können wir dann schauen, wie viele Patienten wir mit welchen Charakteristika gesehen haben, wie sie auf die Therapie angesprochen haben und wie wir im Vergleich zu anderen Ländern oder Bundesländern in Österreich oder auch in ganz Europa liegen.“

Primar Winder über Krebsbehandlung

Thomas Winder, Internist und Leiter der Feldkircher Onkologietage, spricht über besser Prognosen bei Krebs und die Chemotherapie der Zukunft.

Bluttest statt Biopsie

Auch in der Nachsorge gebe es Fortschritte, sagt Winder. Um zu sehen, ob der Krebs nach einer Behandlung völlig weg ist, muss man bisher eine aufwändige Biopsie machen. Ab kommendem Jahr gebe es dafür einen einfachen Bluttest.

Überlebensrate gestiegen

Die Überlebensrate bei Tumorerkrankungen hängt von der Lokalisation und der Art des Tumors ab. Mit den genannten Therapieverfahren können jedoch bis zu 30 Prozent der Patienten in eine Langzeitremission gebracht werden. „Langzeitremission bedeutet, dass über viele Jahre die Krankheit kontrolliert ist und somit die Krebserkrankung als chronische Erkrankung gilt“, so Winder.