Kiesabbau Paspelsee
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Wirtschaft

Zu wenig Kies: Pläne für neuen Baggersee

Der Vorarlberger Bauwirtschaft geht der Kies aus: Jährlich fehlen etwa 230.000 Tonnen. Das Material wird daher teilweise aus Deutschland importiert. Die Firma Hilti und Jehle argumentiert, dass es viel sinnvoller und umweltfreundlicher wäre, einen neuen Baggersee in Paspels bei Rankweil anzulegen. Die Pläne dafür werden zum Teil aber sehr kritisch gesehen.

In Paspels bei Rankweil soll nach Plänen der Firma Hilti und Jehle ein weiterer Baggersee entstehen. Damit soll dem Kies-Mangel entgegengewirkt werden, jährlich fehlen in Vorarlberg derzeit nämlich rund 230.000 Tonnen. Dementsprechend sollen etwa fünf Hektar Wald in einen Baggersee umgewandelt werden.

Baggersee soll der Natur überlassen werden

Dabei soll aber auf die Natur geachtet werden, betont Markus Grabher, der ökologische Begleitplaner des Projekts. „Das ist natürlich ein erheblicher Eingriff, aber es bietet die Chance, hier Lebensräume entstehen zu lassen, die in unserer intensiv genutzten Landschaft selten sind“, argumentiert Grabher.

„Das Ganze soll kein Freizeitsee werden, auch keine fischereiliche Nutzung soll hier stattfinden“, betont er. Nach Abschluss der baulichen Maßnahmen wolle man den Baggersee der „natürlichen Entwicklung“ überlassen, beschreibt Grabher.

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Am Mittwoch wurden die Pläne für einen möglichen neuen Baggersee in Paspels bei Rankweil präsentiert
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Nach den Plänen soll der See der Natur überlassen werden – und nicht freizeitlich und fischereilich genutzt werden
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Der neue Baggersee soll entstehen, weil es in Vorarlberg zu wenig Kies für die Bauwirtschaft gibt

Kritik: Ökologischer Wert geht großflächig verloren

Naturschutzanwältin Katharina Lins hingegen kritisiert das Vorhaben: „Es geht ein großes Stück Wald verloren“, stellt sie fest. „Das ist jetzt zwar kein besonderes Biotop oder ein Schutzgebiet, aber es hat immer einen ökologischen Wert“, betont Lins. Auch in diesem Bereich würden viele Tiere und Pflanzen leben. „Das geht großflächig verloren“, kritisiert die Naturschutzanwältin.

„Man hat sich tatsächlich bemüht“, meint Lins in Bezug auf die Pläne, den See letztlich der Natur zu überlassen. Durch eine flache Uferzone werde der geplante See zwar wertvoller als die bestehenden Baggerseen, sagt Lins, „aber künstliche Seen haben wir grundsätzlich ja schon in diesem Bereich“, gibt sie zu bedenken.

Kiesabbau in Paspels bei Rankweil

Die Firma Hilti & Jehle will einen neuen Baggersee in Paspels bei Rankweil anlegen. Sie sieht das als umweltfreundlichere und sinnvolle Alternative im Kiesabbau. Am Mittwoch sind die Pläne präsentiert worden, die zum Teil kritisch gesehen werden.

Verunreinigung des Trinkwassers wird befürchtet

Die Gemeinde Meiningen hat zur Präsentation der Pläne ihren Anwalt mitgebracht, denn dort wird befürchtet, dass das Trinkwasser durch Baggerarbeiten möglicherweise verschmutzt werden könnte. „Meiningen wird dazu auf jeden Fall ‚Nein‘ sagen“, stellt Rechtsanwalt Felix Graf bezüglich des Standpunkts der Gemeinde zum Projekt klar. Letztlich hätten aber die Behörden zu entscheiden, „ob dieses Risiko tatsächlich tragbar ist, weil ausschließen wird es niemand können“, gibt Graf zu bedenken.

Alexander Stroppa, Geschäftsführer der Firma Hilti und Jehle, kontert, dass man eigens Grundwassermodelle für die Gemeinde Meiningen erstellt und das mögliche Gefährdungspotenzial untersucht habe. „Wir sind der vollen Überzeugung, dass für die Gemeinde Meiningen kein Risiko besteht“, betont er. Die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch werde sich im nächsten Schritt alle Gutachten anschauen. Bei Hilti und Jehle hofft man auf eine Entscheidung im kommenden Jahr.