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Pflege

Richtige Betreuung in der letzten Lebensphase

Der Tod ist ein Teil des Lebens, mit dem sich viele nicht gerne auseinandersetzen wollen. Diagnosen, die alles verändern, gibt es für Menschen in Vorarlberg jeden Tag. In der folgenden, schwierigen Lebensphase ist eine gute palliativ-medizinische Betreuung besonders wichtig. Wie eine solche Betreuung aussehen soll, war am 20. Hospiz- und Palliativtag im Dornbirner Kulturhaus das Thema.

Wenn Menschen ein hohes Alter erreicht haben oder schon vorher erkranken, müssen sie mit körperlichen Einschränkungen fertig werden. Doch auch das Denkvermögen verliert nach und nach an Kraft. In einer Leistungsgesellschaft droht die Gefahr, dass bei diesen Menschen vor allem das gesehen wird, was sie nicht mehr können. Andreas Kruse, Gerontologe an der Universität Heidelberg, empfiehlt daher eine andere Sicht auf diese Dinge.

„Wir haben immer sehr dafür plädiert, dass wir auf der einen Seite die Perspektive der Funktionen und der Fertigkeiten stark machen und auf der anderen Seite eben auch die Frage stellen, wie drücken sich eigentlich Seele und Geist aus und welche seelischen und geistigen Veränderungen und Entwicklungspotenziale können wir auch noch am Lebensende beobachten“, beschreibt der Altersforscher.

Emotionalität bei Demenz „wachrütteln“

Diese Veränderungen und Potenziale seien teils ganz erheblich, sagt Kruse. Darin würden Möglichkeiten stecken, die das Leben auch für Menschen noch lebenswert machen würden, die körperlich und vielleicht auch geistig verlieren. „Wenn es uns nun gelingt, Situationen zu finden beziehungsweise auch zu erzeugen, die an solchen Neigungen, Vorlieben und Erlebnissen und Erfahrungen anknüpfen, dann merken wir, wie die Emotionalität eines Menschen mit Demenz unglaublich wachgerüttelt werden kann“, meint Kruse.

Richtige Betreuung in der letzten Lebensphase

Es ist ein ernstes Thema, und viele Menschen reden nicht gerne darüber: Diagnosen, die eine unheilbare, letztlich tödliche Krankheit feststellen. In der dann folgenden Lebensphase ist gute palliativmedizinische Betreuung gefragt. Wie die aussehen sollte, wurde am Samstag am 20. Hospiz- und Palliativtag im Dornbirner Kulturhaus besprochen.

Ein Beispiel könnte sein, gemeinsam mit Menschen mit Demenz, die früher vielleicht einmal Sängerinnen und Sänger waren, ein Stück oder einen Teil einer Oper, die sie selbst gesungen haben, anzuhören. Wenn die Menschen diese Stücke dann wiedererkennen, würden sie wacher und lebendiger, beschreibt Kruse.

Frühzeitige gesundheitliche Vorausplanung wichtig

Bekommt eine Patientin oder ein Patient eine Diagnose, sei es wichtig, früh vorauszuplanen. „Uns geht es sehr darum, dass wir schon frühzeitig eine gesundheitliche Vorausplanung mit den Patienten und den Angehörigen machen können“, sagt Monica Fliedner, die das Palliativzentrum Inselspital Bern leitet. Es gehe vor allem darum, was die Patientinnen und Patienten wollen, wenn es so weit sei. „Wir stellen immer die Frage: ‚Was wäre, wenn?‘“, erklärt sie.

Es sei ratsam, sich bald nach der Diagnose mit Fachleuten zu besprechen. In deutschsprachigen Ländern sei der Standard der palliativ-medizinischen Versorgung gut, für Fliedner gehören neben der körperlichen Versorgung auch der Geist, die Seele und die Beziehung zu anderen und der Gesellschaft zur Palliativpflege.