rot-weiß-rote Fahne
ORF/Georg Hummer
ORF/Georg Hummer
Politik

Nationalfeiertag: Was bedeutet Heimat?

Der 26. Oktober ist seit 58 Jahren der Nationalfeiertag in Österreich. Überall sind am Donnerstag österreichische Flaggen zu sehen. Alles steht im Zeichen der Republik. Die rot-weiß-rote Fahne steht für viele Menschen im Land für Heimat. Doch dieser Begriff hat sehr viele unterschiedliche Bedeutungen, auch für die Vorarlberger Politikerinnen und Politiker.

Heimat ist laut Duden ein Land oder Landsteil, also ein Ort. Für die Vorarlberger Politikerinnen und Politiker ist Heimat vor allem ein Gefühl. Das sagt auch Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP): „Heimat ist für mich eine sehr positive Begrifflichkeit, die ich vor allem mit einer gewissen Tiefe verbinde, mit einer gewissen Verbundenheit. Ich kann dem ganzen nichts Negatives abgewinnen, im Gegenteil, es ist etwas, dass das Herz erwärmt.“

Heimat für politische Werbezwecke

Der Begriff Heimat wird in der Politik seit langem für eigene Werbezwecke verwendet. Ganz groß bei der FPÖ, Landeschef Christof Bitschi: „Wir wurden jahrelang kritisiert, dass wir uns als Heimatpartei für unsere Heimat einsetzen. Jetzt hat die ein oder andere Partei gemerkt, bei der Bevölkerung ist das wenig glaubwürdig.“

Die NEOS fassen den Begriff Heimat weiter. Er darf aber nicht instrumentalisiert werden, sagt Claudia Gamon: "Ich versteh nicht, wieso man mit diesem Begriff Politik machen muss. Ich glaube es ist was sehr persönliches für jeden.

Für Grünen Klubobfrau Eva Hammerer ist Heimat Gefühl und auch Beruf: „Diese wunderschöne Natur ist Heimat und auch in unseren Bergen. Ich habe es mir auch zur Aufgabe gemacht, genau die zu schützen.“

Mario Leiter von der SPÖ bezeichnet sich selbst als Patriot: „Ich bin ein gelebter Österreicher, ein gelebter Vorarlberger. Ich lebe gerne in diesem Land, es ist das schönste Bundesland Österreichs und das ist mein Patriotismus, dass ich hier lebe und meine Familie hier habe und meine berufliche Sicherheit.“ Für alle Parteien in Vorarlberg ist „Heimat“ also mehr als nur ein Ort.

Filzmeier: Vielfache Identitäten trotzt einer Heimat

Früher war der Nationalfeiertag der Tag der Fahne. Heute steht er für die Neutralität Österreichs. Die Rot-Weiß-Rote Flagge steht aber nach wie vor hoch im Kurs. Gerade bei den politischen Parteien, sagt Politologe Peter Filzmaier.

Der Nationalfeiertag sei voll mit Symbolen und für Heimat stehe auch die Rot-Weiß-Rote-Fahne. Sich dagegen aussprechen, das gehe in einer politischen Kommunikation gar nicht, obwohl es aus politikwissenschaftlicher Sicht paradox sei: „Ich kann mich einerseits als Bregenzer, Dornbirner, Feldkircher Lustenauer füllen. Ich kann mich aber auch als Vorarlberger fühlen, ich kann mich als Europäer fühlen, ich kann mich als Weltbürger fühlen. All das ist als vielfache Identität möglich und es tut auch nicht weh. Parteien propagieren aber mit Rot-Weiß-Rot natürlich nur ein Heimatgefühl.“ So lange niemand ausgegrenzt wird, ist der Begriff Heimat aber nicht problematisch sagt Peter Filzmaier.