Coastal Rowing auf dem Bodensee
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Rudern: Bregenz könnte Olympiastützpunkt werden

In Bregenz hat es am Wochenende eine Premiere gegeben: Die erste Coastal Rowing-Regatta Österreichs. Dabei zeigten 100 Athletinnen und Athleten aus ganz Europa, wie spektakulär die neue Ruder-Disziplin sein kann. Aufgrund der guten Bedingungen am Bodensee wird hier sogar über einen Olympiastützpunkt verhandelt.

Beim Coastal Rowing geht es darum, einen Rundkurs auf unruhigem Wasser so schnell wie möglich zu befahren und dabei spezielle Ruderboote um die Bojen zu lenken – Positionskämpfe inklusive. Die Boote unterscheiden sich von normalen Ruderbooten, sie sind sehr flach und hinten offen, sodass das Wasser beim Heck abfließen kann. Dadurch sind die Boote für einen höheren Wellengang gemacht. Die dynamisch zu rudernden Boote liegen sehr stabil im Wasser und erreichen durch ihr Surfverhalten hohe Geschwindigkeiten.

Beach Sprint als Olympisches Format

„Das ist eine Trendsportart, die sich gerade entwickelt“, erklärt Anna Maria Pollak, Obfrau des Rudervereins Wiking in Bregenz: „Ursprünglich war das gedacht als Rudern auf dem Meer an der Küste, wo man andere Bedingungen hat – vor allem hohe Wellen“.

Der noch junge Coastal-Rudersport nimmt derzeit Fahrt auf, weil er mit dem Beach Sprint-Format 2028 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles vertreten sein wird. Beim Beach Sprint – einer speziellen Form des Coastal Rowing – wird am Ufer gestartet, die Teilnehmer rennen ins Wasser, springen dann ins Boot und absolvieren einen Rundkurs. Zum Schluss fahren sie mit hohem Tempo in Richtung Land, springen wieder aus dem Boot, nehmen die letzten Meter wieder zu Fuß und rennen zu einem Buzzer, der gedrückt werden muss.

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Die Erste Coastal Rowing-Regatta in Österreich fand am Wochenende vor Bregenz statt
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„Optimale“ Trainingsbedingungen am Bodensee

Und weil der Bodensee perfekte Trainingsbedingungen für Coastal Rowing bietet, werde schon über einen Olympiastützpunkt in Bregenz verhandelt, sagt Wolfgang Sigl, Nationaltrainer im „Coastal“-Rudersport. „Wir wollen die Jugendlichen sowohl im Flachwasser als auch im Coastal Rudern ausbilden. Man kann von beiden Welten jeweils für die andere lernen“, so Sigl.

Dann gelte es vor allem, Jugendliche dafür zu begeistern. „Das ist eine coole Sparte, die dazu kommt zum Rudern. Das ist etwas anderes, das braucht andere Typen“, so der Bundestrainer, der mit großem Zulauf in Bregenz rechnet. In Bregenz sei mit dem Ruderverein auch eine gute Infrastruktur vorhanden.

Auch wenn die Wellen nicht mit dem Meer zu vergleichen seien, für einen See sei der Bodensee durchaus optimal für diese Sportart, sagt auch Ruderklub-Obfrau Pollak. Bei den teils starken Winden am Bodensee könnten die Ruderer auch für Regatten trainieren, die dann auf dem Meer stattfinden.

Mehrwert für die Bregenzer Ruderer

Im Gegensatz dazu seien die Bedingungen fürs Flachwasser-Rudern am Bodensee oft nicht geeignet, so Pollak weiter – und deshalb sei das Coastal-Rowing auch für die Ruderer in Bregenz eine Bereicherung, eine „Möglichkeit, nicht nur unter den besten Bedingungen um 6.00 Uhr in der Früh zu trainieren, sondern den ganzen Tag über, auch wenn der Wellengang höher ist“.

Auch die Ausrichtung eines Beach Sprints haben die Vereinsverantwortlichen in Bregenz im Visier. Dazu müsse man allerdings noch Start- und Landebedingungen am Ufer bestimmen. Da brauche es „nicht den schönsten weißen Strand“, sagt Bundestrainer Sigl, man könne auch mit Matten aushelfen. „Da haben wir schon einige Ideen, wie wir das hier in Bregenz umsetzen können“, meint er.

Erste Staatsmeisterschaft in Bregenz geplant

Die schnellsten Vorarlberger Ruderer und Ruderinnen können also schon auf eine mögliche Olympiateilnahme hintrainieren. Bei den Herren waren das am Wochenende Dominik Reimann und Alexander Meßmer vom Ruderverein Wiking Bregenz. Und bei den Mädchen ihre Vereinskolleginnen Ina Vonach und Amelie Stenzel. Das nächste Coastal Ruderevent in Bregenz soll übrigens nächstes Jahr die allererste Staatsmeisterschaft werden.