Internist Hubert Dünser bei einer Darmkrebs-Vorsorge-Untersuchung in der Vorderland Praxis in Röthis
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Gesundheit

Künstliche Intelligenz hilft beim Aufspüren von Darmkrebs

In Vorarlberg erhalten jedes Jahr knapp 200 Menschen die Diagnose „Darmkrebs“. Je früher die Krankheit erkannt wird, umso größer ist die Heilungschance. Zur Früherkennung wird in der Medizin die Künstliche Intelligenz immer wichtiger. Sie unterstützt die Ärztinnen und Ärzte bei der Untersuchung und bei der Diagnose.

Bei einer Darmspiegelung wird mit einer hochauflösenden Kamera jeder Zentimeter des Darms genau unter die Lupe genommen. Dabei kommt jetzt auch künstliche Intelligenz zum Einsatz, erklärt Internist Hubert Dünser von der Vorderland-Praxis in Röthis: „Die künstliche Intelligenz schaut mit der Krankenschwester und mir mit. Sie zeigt uns Polypen auf der Schleimhaut an, und wir können diese Polypen dann entfernen. Sie ist sozusagen ein weiteres Auge im Raum.“

Abgleich mit Millionen Bildern

Das Zusammenspiel von ärztlicher Erfahrung mit unzähligen und ständig neuen Datensätzen ist dabei besonders wichtig: „Die Treffsicherheit sollte bei der Untersuchung mit oder ohne KI gleich hoch sein. Die künstliche Intelligenz kann dazu höchstens als Hilfe beitragen. Sie kann auf mehrere Hunderttausend bis Millionen Bilder zurückgreifen und dann eben diese Polypen entdecken.“

Endoskopische Aufnahme aus dem menschlichen Darm, in dem KI drei Stellen markiert hat
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So sieht der Arzt das Innere des Darms bei einer Darmspiegelung – die künstliche Intelligenz markiert dabei auffällige Stellen

Von der sanften Darmspiegelung bekommt man nichts mit

Die Vorderland-Praxis in Röthis ist die erste Arztpraxis in Vorarlberg, die auf die neue Technologie setzt. Was einem dabei nicht erspart bleibt, ist die Untersuchung an sich: „In Vorarlberg bzw. in Österreich wird die Darmspiegelung als sanfte Darmspiegelung angeboten. Das bedeutet, man schläft und bekommt von der Darmuntersuchung nichts mit“, erklärt der Internist. „Weiters gibt es spezielle Darmspiegelungshosen, bei denen man auch nicht nackt am Untersuchungstisch liegt. Und jeder, der schon mal eine Darmspiegelung hatte, weiß, es ist viel weniger dramatisch, als man es sich vorher ausgemalt hat.“

Darmkrebsvorsorge dank künstlicher Intelligenz

In Vorarlberg werden jedes Jahr etwa 200 Menschen mit Darmkrebs diagnostiziert. Je früher die Krankheit erkannt wird, umso größer ist die Heilungschance. Dabei wird in der Medizin die künstliche Intelligenz immer wichtiger. Sie unterstützt die Ärztinnen und Ärzte bei der Untersuchung und bei der Diagnose.

Darmkrebs wird immer häufiger

Darmkrebs tritt inzwischen immer öfter auch bei unter 50-Jährigen auf. Die Risikofaktoren sind auch klar definiert, sagt Dünser: „Das kann man eigentlich in vier Gruppen unterteilen. Die erste Gruppe wäre natürlich der Lebensstil – Ernährung, Bewegung. Die zweite Gruppe ist Genetik – also ob in Familie und Verwandtschaft schon Darmkrebs aufgetreten ist. Die dritte Gruppe sind chronische entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Collitis ulzerosa. Und die vierte Gruppe ist der Zufall.“

Mindestens alle zehn Jahre

Daher wird zur regelmäßigen Darmkrebsvorsorge ab 50 Jahren geraten, sagt der Internist: „Empfohlen bzw. auch sinnvoll ist es alle zehn Jahre. Außer in gewissen Fällen, in denen große Polypen oder Krebsvorstufen entdeckt worden sind: Dort wird das Intervall dann kürzer.“