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Politik

Wohnpaket: 300 Wohnungen zu 550 Euro Miete

Die Vorarlberger Landesregierung hat am Montag bei ihrer Herbstklausur ein nach eigenen Angaben „umfassendes Wohnpaket“ geschnürt. Vorgesehen ist etwa ein Sonderwohnbauprogramm mit 300 Wohnungen zu 550 Euro Miete pro Monat, informierten Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) sowie die Landesräte Marco Tittler (ÖVP) und Daniel Zadra (Grüne).

Wallner sprach bezüglich des Wohnens von einer besonders herausfordernden Situation im Westen Österreichs. Stark gestiegene Bodenpreise und hohe Errichtungskosten im Wohnbau beeinträchtigten die Verfügbarkeit von Wohnraum, die hohe Inflation sowie die aktuelle Zinssituation auf dem Kapitalmarkt erschwerten den Eigentumserwerb. Mit dem nun erarbeiteten Wohnpaket versuche man gegenzusteuern und Akzente zu setzen.

„Sonderwohnbauprogramm Wohnen 550“

Besonders hingewiesen wurde von Wallner, Tittler und Zadra auf das „Sonderwohnbauprogramm Wohnen 550“. In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Wohnbauträger Vogewosi (Vorarlberger gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungsgesellschaft) sollen in den nächsten drei Jahren 300 „Starterwohnungen“ in Holzmodul-Bauweise entstehen, die für 550 Euro Monatsmiete (inklusive Betriebskosten) zu haben sind. Es wird sich dabei um einheitliche Zwei-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe von 50 Quadratmeter handeln, Tiefgarage, Unterkellerung oder auch Lift wird es in diesen Gebäuden nicht geben. Verträge werden für zehn Jahre vergeben. Dafür wendet das Land 36 Millionen Euro in Form von Darlehen sowie 6,5 Mio. Euro als verlorenen Zuschuss auf. Abseits des Sonderwohnbauprogramms seien bereits 600 gemeinnützige Wohnungen im Bau, unterstrich Wallner.

Wohnbauförderung wurde überarbeitet

Ebenso betont wurde vom Landeshauptmann die überarbeitete Wohnbauförderung. Die Bürger profitierten etwa von erhöhten Einkommensgrenzen und von gesteigertem Volumen. So könne etwa eine Familie mit zwei Kindern beim erstmaligen Wohnungskauf nun ein Darlehen in Höhe von 150.000 Euro zu einem Fixzinssatz von 1,25 Prozent auf 35 Jahre erhalten. Möglich sei auch eine gestaffelte Rückzahlung. „Ohne Wohnbau-Darlehen kommt wenig in Schwung“, sagte Wallner. Würde zur angepassten Wohnbauförderung aber auch die KIM-Verordnung angepasst, könnte sich einiges bewegen, zeigte sich Wallner überzeugt. Dass eine Änderung der KIM-Verordnung, die seit August 2022 gilt und Banken verschärfte Kreditvergaberichtlinien vorgibt, auf Widerstand stößt, verärgerte Wallner. „Die Verordnung schafft Bedingungen, die Eigentum fast nicht mehr möglich machen“, kritisierte er. Sollte das Thema nicht auf Bundesebene gelöst werden können, müsse das auf europäischer Ebene geschehen, wollte Wallner nicht klein beigeben.

Bau eines Studierendenwohnheims

Weitere Punkte des Wohnpakets betreffen den Bau eines Studierendenwohnheims im Umfeld der Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn (80 Plätze, Baubeginn 2024), im gemeinnützigen Wohnbau wird einerseits eine Sanierungsoffensive – von 22.000 Wohnungen wird die Hälfte noch mit Öl oder Gas beheizt – ausgerufen, andererseits soll auch ein neues Mietkauf-Modell Wirkung zeigen. Ziel des neuen Modells ist es, dass bereits bei Bezug der Wohnung der spätere Kaufpreis festgelegt wird. Noch im heurigen Jahr soll der seit Jahren angekündigte Bodenfonds aus der Taufe gehoben werden. Zunächst werde der Bodenfonds gemeinsam mit den Gemeinden mit drei bis fünf Pilotprojekten lanciert werden, hieß es.