Schriftzug Zumtobel über Gebäude
imago images/CHROMORANGE
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Wirtschaft

170 Zumtobel-Mitarbeiter verlieren ihre Jobs

Die Vorarlberger Leuchtenherstellergruppe Zumtobel baut aus wirtschaftlichen Gründen etwa 170 Stellen ab. Am Stammsitz in Dornbirn sollen ab November über ein Jahr hinweg 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Stelle verlieren. Bei der Komponententochter Tridonic werden rund 100 Personen im Produktionsbereich ihre Arbeit verlieren.

Erste Kündigungen am Zumtobel-Stammsitz in Dornbirn werden im November erfolgen, informierte das Unternehmen am Freitag in einer Aussendung. „Die wirtschaftlichen Umstände, zuletzt der massive Umsatzeinbruch im ersten Quartal 2023/24, zwingen uns zu einer zeitnahen Reorganisation“, begründet Zumtobel die kommenden Schritte in der Aussendung.

Hoher Preisdruck und weniger Aufträge

„Die im Tridonic-Werk in Dornbirn produzierten LED-Produkte stehen demnach weiter unter einem extrem hohen Preisdruck. Seit Anfang des Jahres 2023 belastet zudem die deutlich zurückgegangene Auftragslage das Geschäft von Tridonic“, führt Zumtobel in der Mitteilung an.

170 Zumtobel-Mitarbeiter verlieren ihre Jobs

Die Vorarlberger Leuchtenherstellergruppe Zumtobel baut aus wirtschaftlichen Gründen etwa 170 Stellen ab. Am Stammsitz in Dornbirn sollen ab November über ein Jahr hinweg 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Stelle verlieren. Bei der Komponententochter Tridonic werden rund 100 Personen im Produktionsbereich ihre Arbeit verlieren.

Die Zumtobel-Gruppe erzielte im Geschäftsjahr 2022/23 einen Umsatz in Höhe von 1,209 Mrd. Euro. Beschäftigt wurden rund 5.500 Mitarbeiter, davon knapp 1.700 bei Tridonic (Umsatz: 367,3 Mio. Euro).

Überraschender Umsatzeinbruch

Zumtobel habe im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 einen überraschenden Umsatzeinbruch in Höhe von 26 Mio. Euro im Komponentensegment hinnehmen müssen. Das sei in dieser Größenordnung nicht zu erwarten gewesen, so der Leuchtenhersteller. „Die weiterhin fehlende Dynamik im Komponentengeschäft aufgrund hoher Lagerstände bei vielen Kunden sowie das angespannte wirtschaftliche Umfeld halten an, und ein Ende der Marktschwäche in diesem Bereich ist noch nicht abzusehen“, hieß es in der Aussendung am Freitag.

„Für uns ist es ein schmerzlicher Schritt, dass wir die Produktion in Dornbirn zukünftig nur mit weniger Personal weiterführen können, um den Produktionsstandort zu erhalten“, teilte Tridonic-CEO Hugo Rohner dazu mit. Man arbeite an einem „umfassenden Sozialplan“, der neben Abfertigungen auch eine Arbeitsstiftung zur Weiterbildung vorsehe.

Erste Kündigungen im November

Von der Reorganisation im Produktionsbereich in der Färbergasse in Dornbirn sind laut Zumtobel rund 100 Mitarbeitende betroffen. Erste Kündigungen müssten aller Voraussicht nach bereits im November ausgesprochen werden: „Davon werden 30 bis 40 Beschäftigte betroffen sein. Weitere Kündigungen werden nach jetzigem Planungsstand im Jänner und April 2024 erfolgen.“

Im Zumtobel-Leuchtenwerk in der Schweizerstraße in Dornbirn müssten ebenfalls Veränderungen vorgenommen werden, teilte das Unternehmen am Freitag mit – „zur künftig besseren Produktionsauslastung“. Das bedeute über einen Zeitraum von knapp einem Jahr einen Stellenabbau von insgesamt rund 70 Arbeitsplätzen, darunter auch Leiharbeiter. Erste Kündigungen werden dort aller Voraussicht nach ebenfalls im November 2023 ausgesprochen und betreffen 30 bis 40 Beschäftigte. Auch hier wolle das Unternehmen sozial verträgliche Lösungen für die Betroffenen erarbeiten.

Teil der Produktion wird nach Serbien verlegt

Zukünftig sollen in Dornbirn neue Produktionsprozesse für alle anderen Tridonic-Werke weltweit entwickelt werden, unter anderem werde man sich mit Robotik und künstlicher Intelligenz beschäftigen. Ebenso geplant ist die Konzeption von Serienfertigungen ausgewählter neuer Produkte, die in weiterer Folge an andere Werke im Tridonic-Verbund übergeben wird. Dazu soll noch die Serienfertigung von anspruchsvollen Produkten kommen. Umgekehrt werde im Zuge der Reorganisation ein Teil der Produktion ins serbische Niš transferiert. Dort werden bereits seit 2018 LED-Treiber und LED-Module gefertigt.

Betriebsrat: „Ein großer Schock für viele“

Die Beschäftigten der Produktion bei Tridonic wurden am Freitagnachmittag über den geplanten Stellenabbau informiert. „Ein großer Schock für viele“, so Betriebsrat Markus Sandholzer. Andere Mitarbeiter hätten aufgrund von Unterauslastung und der Aufforderung zu Urlaubsabbau bereits geahnt, „dass da was kommt“. Der Abbau betreffe viele langjährige Mitarbeiter, viele Ältere quer durch alle Bereiche der Produktion. Dazu komme die Unsicherheit, was nun aus dem Werk wird.

Gespräche über Sozialplan beginnen Montag

Sandholzer bedauerte, dass die Geschäftsführung offenbar, begründet mit dem hohen Kostendruck in Österreich, keinen anderen Weg als eine Verlagerung ins Ausland gesehen habe. Montag früh werde die restliche Belegschaft informiert, parallel dazu beginnen Gespräche über einen gemeinsamen Sozialplan für Tridonic und Zumtobel. Dabei sei man als Betriebsrat gefordert, eine gute Lösung für alle zu finden und Fälle wie Alleinerziehende und Ältere möglichst gut abzufedern. „Die trifft es mit voller Härte“, so Sandholzer über die „Extremsituation“ für die Betroffenen. Das Gesprächsklima mit der Geschäftsführung beschrieb er als sehr gut.