Der Bahnhof Bregenz wurde am 1. Juli 1872 durch die private Vorarlberger Bahn eröffnet – damals war der Bahnhof auf dem heutigen Seestadt-Areal (großer Parkplatz). Mit dem Bau der Vorarlberger Bahn wurde eine Verbindung von Bregenz nach Bludenz und die Anbindung an das deutsche und das schweizerische Eisenbahnnetz geschaffen. Mit der Eröffnung der Arlbergbahn und der Aufnahme der Trajektdienste nach Konstanz, Friedrichshafen und Romanshorn im Jahr 1884 gewann die Station an Bedeutung.
1902 kam Bregenzerwaldbahn
Im Jahr 1902 wurde der Bahnhof mit der Eröffnung der schmalspurigen Bregenzerwaldbahn zum Abzweigbahnhof erweitert. Der Trajektverkehr endete 1917, und seit 15. Februar 1927 ist der Bahnhof elektrifiziert. Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde Bregenz ab dem 5. Mai 1941 als Hauptbahnhof bezeichnet, eine Bezeichnung, die von den Österreichischen Bundesbahnen zum 23. März 1946 revidiert wurde.
Niedergang des alten Bahnhofs Bregenz
Ab Mitte der 70er Jahre begann der Bahnhof Bregenz zu verfallen. Die einstige Pracht wich einer trostlosen Verwahrlosung, die den Abriss unvermeidlich machte. Im Herbst 1989 wurde der Bahnhof, einst ein prächtiges Bauwerk im Stil der k.-u.-k.-Bahnhöfe, dem Erdboden gleichgemacht.
Das Ende der „Gulaschbrücke“
Mit dem Bahnhof verschwand auch die berühmte „Gulaschbrücke“, ein Meisterwerk der Stahlbauarchitektur. Schon 1987 wurde überlegt, die Brücke abzureißen. Nach dem Abriss des Bahnhofs stand sie verloren in der Landschaft, bis sie im Juni 1990 in einer Nacht- und Nebelaktion abgebaut und schließlich eingeschmolzen wurde. Viele Fotos der Bregenzer Bahnanlagen wurden von dieser Brücke aus gemacht.
Wie es mit dem Bahnhof weitergehen soll
Der neue Bahnhof Bregenz wurde etwa 500 Meter weiter westlich errichtet. Doch auch sein Schicksal scheint besiegelt: Nach neuesten Plänen soll er in den nächsten Jahren ebenfalls abgerissen werden. Nun wird überlegt, ob der Bahnhof nicht wieder an seinen alten Standort zurücksoll. Damit setzt sich die Geschichte von Aufbau und Abriss in der Bahnlandschaft von Bregenz fort.
Unterschiedliche Meinungen zu Neubau
Mit Stand Mai 2023 soll das bestehende Bahnhofsgebäude aufgrund seines schlechten baulichen Zustands 2024 geschlossen und abgebrochen werden. Es gibt Pläne, eine unterirdische und zweigleisige Trasse von etwa neun Kilometern Länge um 1,5 Milliarden Euro zu errichten.
Während die ÖBB einen preislich vergleichsweise günstigen oberirdischen Ausbau der Bestandsstrecke realisieren wollen, bevorzugen die Stadt Bregenz sowie die weiteren, davon betroffenen Anliegergemeinden der Strecke aus städtebaulichen Gründen die wesentlich teurere, eine deutlich längere Bauzeit erfordernde und technisch anspruchsvollere Unterflurlösung.