Motorradkunst
Marc Lins
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Kultur

Statt Stift: Künstler malt mit dem Motorrad

Der Vorarlberger Künstler Hubert Dobler gestaltet seine Kunstwerke anders als andere: Statt Stift und Pinsel nimmt er Motorräder zu Hilfe, um seine Kunstwerke zu malen. Die Motorräder sind aber auch Gegenstände für seine Aktionskunst.

Viel Rauch, viel Lärm: Hubert Dobler fährt mit seinem Motorrad über eine Leinwand, die auf dem Boden seines Ateliers liegt – Vollgas und mit angezogener Vorderbremse zugleich. Immer wieder fährt er langsame Kurven oder bremst scharf und lässt das Hinterteil des Gefährts nach hinten ausbrechen. So entsteht seine Kunst: Die schwarzen Spuren, die die Motorradreifen auf der Leinwand hinterlassen.

„Die Motorräder verwende ich zum Malen, ich verwende sie zum Ausstellen, ich verwende sie für Videos. Ich reiße sie aus dem Kontext heraus und montiere was hin und mache aus dem eine andere Bestimmung“, erklärt Dobler seine Kunst. Das Ganze bekomme dann einen anderen Nutzen – oder gar keinen Nutzen. „Es ist dann nutzlos und für sich irgendwie schön und bekommt für sich einen Charakter“, sagt Dobler.

Fotostrecke mit 9 Bildern

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Hubert Dobler und seine Motorradkunst
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Beim „malen“: Hubert Dobler in Aktion
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Dobler „malt“ mit dem Motorrad
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Eins einer Werke
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Dobler in seinem Atelier
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Den Motorrädern freien Lauf lassen und schauen, was passiert
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Aktionskunst mit Motorrädern
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Aktionskunst mit Motorrad
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Bei der Arbeit: Die Aktionskunst ist auch Denk- und Planarbeit

Schauen, was passiert

Dabei will er den Motorrädern freien Spielraum geben. Sie dürfen manchmal sozusagen machen, was sie wollen – möglicherweise mit einer kleinen Vorgabe. So bindet er zwei Motorräder so aneinander, dass sie im Kreis fahren – und schaut, was sie genau machen.

Während dem Arbeiten entwickelt sich die nächste Idee. „Ich schalte das Motorrad ein, lasse die Kupplung los und dann fährt das Motorrad hin und her, hin und her, hin und her in dem Raum. Und dann denke ich mir, das ist ja viel besser! Das ist super! Und so arbeite ich.“

Dobler vergleicht seine Arbeitsweise mit Kindern, die im Sand spielen. „Die pappen Sand irgendwo hin und denken sich: Wow. Und ich schaue und denke: Wow, was ist jetzt da wieder passiert. Und wenn es nicht funktioniert, ist es immer das Beste. Das Funktionieren ist nicht immer eine gute Sache in der Kunst.“

Malen mit dem Motorrad

Kunst ist vielfältig und für jeden ist sie etwas anderes. Und gleichzeitig gibt es unzählige Möglichkeiten, wie etwas Künstlerisches entstehen kann. Einer vielleicht nicht ganz umweltfreundlichen, aber ganz sicher außergewöhnlichen Art der Kunst hat sich Hubert Dobler verschrieben. Er malt Bilder mit Motorrädern.

Als Künstler in New York

Der Vorarlberger lebte 20 Jahre in New York. Dort müsse man anders sein, sagt er, wenn man einen Abdruck hinterlassen wolle. „Entweder ist man größer, breiter, gscheiter oder irgendwas. Auf alle Fälle: mein Motorrad hat was.“

Aus einer Nullidee entstand sein Konzept der Motorradkunst. Dabei geht es ihm aber nicht nur ums Hin- und Herrasen. „Das ist der Gummiabrieb, das sind die Schlieren, die man hinterlässt auf der Straße – das sieht man auf der Straße nicht, das sieht man auch in der Umwelt nicht wirklich. Das ist alles wie explosionsartig verteilt. Und wenn das halt viele machen, dann haben wir halt ein Umweltproblem.“

Die etwas andere Kunst gibt es immer wieder in unterschiedlichen Ausstellungen zu bewundern. Nicht nur in New York sondern derzeit auch im Palais Thurn und Taxis in Bregenz.