Die Krise im Wohnbau zeigt sich darin, dass fertige Häuser herumstehen, sich aber nicht verkaufen lassen. „Es ist eine angespannte Stimmung. Aber es nützt nichts, wenn wir den Kopf in den Sand stecken und auf bessere Zeiten warten. Aufgrund der Finanzierungsschwierigkeiten für Privatkunden haben wir umgepolt und bieten nun auch Mietkauf oder Miete an“, sagt Bauunternehmer Robert Golob.
Das wird auch die Zukunft sein, sagt Golob. Er ist gerade dabei, sein Geschäftsmodell zu ändern. „Der Wohnbedarf ist da und dann muss man eben beim Elternhaus dazubauen oder aufstocken. Und wir möchten in der Schweiz wieder aktiver werden“, erklärt Golob.
Baubranche in der Krise
Die Baubranche steckt in der Krise. Wegen der hohen Zinsen und der Teuerung sind im ersten Halbjahr 2023 weniger Wohnungen verkauft worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, weshalb die Unternehmen umdenken müssen.
Liquidität könnte zum Problem werden
Zehn Jahre lang war die Branche auf der Überholspur unterwegs, jetzt befindet man sich plötzlich gefühlt in einer Begegnungszone. Was aber bleibt, sind die Kosten, zum Beispiel Kredite für Grundstücke, die man jetzt nicht mehr bebaut, sagt der Geschäftsführer der Bauinnung, Hilmar Müller: „Ja, die Jahre waren gut, aber momentan wird die Bremse so stark gedrückt, dass es bezüglich Liquidität schwierig ist, die Krise durchzustehen.“
Müller kann die Einführung der verschärften Kreditvergaberichtlinien nicht ganz nachvollziehen. „Wenn es wirklich nur darum geht, dass bei den vielen variablen Zinskrediten ein Ausfallrisiko besteht, hätte man das auch bilateral mit den Banken regeln können. Kritiker sagen, man fährt den Markt bewusst gegen die Wand“, sagt Müller. Er rechnet damit, dass die Zinsen 2025 sinken könnten.