Vermüllte Wohnung
ORF Vorarlberg
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Chronik

Mehr vermüllte Wohnungen seit CoV-Pandemie

Seit der CoV-Pandemie kommen in Vorarlberg vermehrt vermüllte Wohnungen zum Vorschein. Weil viele Menschen während der Pandemiezeit keinen Kontakt mehr zur Außenwelt gehabt hätten, habe sich das Problem, dass Menschen in ihren Wohnungen Müll sammeln, verschärft, sagt Sonderreinigungsfachkraft Silvia Schneider.

Schneider berichtet, dass sie derzeit mehr Aufträge bekomme als noch vor der CoV-Pandemie. „Die Leute sind etwas eigenartiger geworden und – ich glaube – auch etwas depressiver“, schildert sie ihre Eindrücke. Wenn die Menschen depressiv seien, hätten sie die Situation nicht mehr im Griff, weil sie nicht mehr die Kraft dazu hätten, ihre Wohnungen in Ordnung zu bringen, meint Schneider.

Vermüllte Wohnung
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Erst kürzlich habe Schneider gemeinsam mit ihrem Team eine Zweizimmerwohnung mit etwa 50 Quadratmetern von Müll befreit. „Da haben wir 40 Kubik Müll herausgenommen“, beschreibt sie. Schneider habe auch schon einen Fall erlebt, bei dem eine Person im Schlafzimmer Autoreifen gelagert habe. „Die Person musste im Auto schlafen, weil in der Wohnung kein Platz war“, berichtet sie.

Weniger Kontrollen der Hausverwaltungen

Schilderungen wie diese seien auch bei der Vogewosi nicht unbekannt. Carina Welzig-Steu ist dort dafür zuständig, dass vermüllte Wohnungen geräumt werden. Das käme bei 15.000 vermieteten Wohnungen jährlich etwa zehn bis 20 Mal vor. Während der Pandemie hätten die Hausverwaltungen aber auch weniger Kontrollen durchgeführt, beschreibt die Leiterin der Hausverwaltung.

Vermüllte Wohnungen kommen zum Vorschein

Viele Menschen in Vorarlberg leben im Müll. Durch die CoV-Pandemie hat sich das Problem noch verschärft, weil manche Menschen keinen Kontakt zur Außenwelt mehr hatten. Nun kommen diese vermüllten Wohnungen vermehrt zum Vorschein.

Sollte eine vermüllte Wohnung festgestellt werden, fordere man die Bewohnerinnen und Bewohner auf, sofort zu handeln, betont sie. „Stellen wir eine vermüllte Wohnung fest, eine massiv vermüllte, fordern wir den Bewohner auf, umgehend Hilfe in Anspruch zu nehmen, Hilfe zu suchen“, beschreibt Welzig-Steu die Vorgehensweise der Vogewosi. Dabei würde man zudem auf die zuständigen Sozialabteilungen beziehungsweise Sozialeinrichtungen verweisen. Je nach Fall würde die Situation zudem von externen Spezialistinnen und Spezialisten beurteilt, erzählt sie.

Menschen reagieren zunächst oft mit Ablehnung

Die betroffenen Menschen würden unterschiedlich reagieren, aber: „In der Regel wird zunächst ablehnend reagiert, das Ganze verharmlost, als ‚normal‘ dargestellt“, erzählt Welzig-Steu. Andere wiederum würden im Zuge der Wohnungskontrollen mit Einsicht reagieren. Zwei Mieter hätten nach Angaben der Vogewosi in diesem Jahr ihre Wohnung verloren, weil sie nicht einsichtig waren und sich auch nicht helfen lassen wollten. Das seien aber Einzelfälle, sagt Welzig-Steu.