Wirtschaft

Sägewerk Sutterlüty in Egg gibt auf

Das Sägewerk Sutterlüty will nach mehr als 100 Jahren seinen Standort in Egg aufgeben. Grund dafür sind laut Wirtschaftspresseagentur hohe behördliche Auflagen, die auf einen Streit mit einem Anrainer zurückzuführen sind.

Fred Sutterlüty, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, bestätigte, dass der Betrieb aufgrund fehlender Erweiterungs- und Entwicklungsmöglichkeiten im Zentrum von Egg eingestellt und an einen anderen Standort verlegt werden muss. „Der Maschinenpark ist 40 Jahre alt. Aufgrund der vielen behördlichen Auflagen wegen unserer Lage in einem Wohngebiet hat sich ein großer Investitionsstau aufgebaut. Wir müssten einen zweistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen, um auf dem neuesten Stand zu sein. Das kommt an diesem Standort nicht infrage“, sagte Sutterlüty.

Seit Jahren vergeblicher Kampf um Rundholzplatz

Seit vielen Jahren sei man in nachbarschaftliche Streitereien verwickelt, sei es wegen des Lärms oder dem benötigten Rundholzplatz, um den man seit etwa 20 Jahren vergeblich kämpfe. „Wir sind vermutlich das einzige Sägewerk unserer Größe, das ohne mechanisierten Rundholzplatz auskommen muss. Das macht unsere Abläufe sehr kompliziert und teuer, worunter unsere Wettbewerbsfähigkeit leidet. Jetzt ist es soweit: Wir werden gehen“, sagte Sutterlüty.

Suche nach einem neuen Standort

Das Unternehmen mit 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist derzeit auf der Suche nach einem neuen Standort, bevorzugt in der Region Vorderwald. „Wir hätten zwar zwei etwas entfernte Standorte im Allgäu angeboten bekommen, aber wir wollen unsere gut eingespielte und erfahrene Belegschaft auf alle Fälle behalten und in der Region bleiben“, erklärte Sutterlüty. Der neue Standort müsste etwa zwei Hektar groß und gut erschlossen sein, ohne Nachbarschaft in der näheren Umgebung. Bislang wurde jedoch noch kein geeigneter Standort gefunden.

Sollte sich kein geeigneter Standort finden, könnte das Sägewerk Geschichte sein, warnt Fred Sutterlüty. Sein Sohn Julian wäre bereit, das Unternehmen an einem anderen Standort weiterzuführen, allerdings müsse das betriebswirtschaftlich vertretbar sein. „Dann ist unser Sägewerk Geschichte“, sagt Fred Sutterlüty. Denn er und sein Bruder würden langsam in das Pensionsalter kommen.

Projektentwickler stehen bereits in den Startlöchern

Die Standort- und Projektentwickler-Branche läuft sich unterdessen für das in den nächsten Jahren frei werdende Areal schon einmal warm. Denn die Gemeindevertretung von Egg und die Eigentümer des Holzwerkes Sutterlüty haben sich darauf verständigt, ein kooperatives Planungsverfahren mit einem Team aus Architekten und einer Landschaftsplanerin durchzuführen, um einen Rahmenplan zu erarbeiten. Vor wenigen Tagen hat die Marktgemeinde Egg auch zu einem öffentlichen Treffen eingeladen, wo Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen zur Entwicklung der Gegend einbringen konnten. Ein Planungsteam soll jetzt diese Ideen in den zu entwickelnden Rahmenplan integrieren. Das Ergebnis der Entwicklungsstudie „Sägewerksareal Sutterlüty +“ soll bis März 2024 vorliegen, heißt es in einem Infoschreiben der Gemeinde.