Beschlägehersteller Grass
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Wirtschaft

Kündigung von Betriebsräten: Gewerkschaft wehrt sich

Immer öfter werden Betriebsräte von Unternehmen gekündigt. Diese genießen jedoch einen besonderen Schutz. Werden sie entlassen, muss das vom Arbeitsgericht bestätigt werden. Im Juni musste die Firma Tridonic eine derartige Entlassung zurückziehen. Aktuell kämpfen zwei Betriebsräte der Firma Grass gegen die ausgesprochene Kündigung bzw. Entlassung.

Die Firma Grass in Höchst hat zuletzt eine Kündigungswelle in Gang gesetzt, die sich vor allem gegen ältere, gutverdienende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richtet. Zahlreiche derartige Kündigungen wurden bereits wegen Sozialwidrigkeit und Altersdiskriminierung gerichtlich angefochten, sagt Manuela Auer, die Vizepräsidentin der Arbeiterkammer Vorarlberg.

Auer: Betriebliche Mitbestimmung wird angegriffen

Auch vor der Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnenvertretung mache das Unternehmen nicht Halt. Hier werde die betriebliche Mitbestimmung offensiv angegriffen. "Wir lassen uns aber nicht loswerden. Wir werden den betroffenen Betriebsräten mit allen Mitteln zu ihrem Recht verhelfen“, kündigt Auer an. Die AK-Vizepräsidentin kritisiert zudem, dass der Konzern auf der einen Seite die Sozialpartnerschaft mit Füßen trete, auf der anderen Seite seien aber in der Coronavirus-Krise Millionenbeträge über das Kurzarbeitszeitmodell, das von der Gewerkschaft mitverhandelt wurde, angefordert worden.

Der Beschlägehersteller Grass gehört seit nicht ganz 20 Jahren zur international tätigen Würth-Gruppe. Betriebsräte und Gewerkschafter in dem Unternehmen können solche Vorfälle nur bestätigen. „Betriebsräte werden eingeschüchtert, von Veranstaltungen ausgegrenzt und abgemahnt. Die Methoden reichen bis hin zu Anträgen auf Kündigung“, berichtet etwa Uwe Bauer, Geschäftsführer der IG-Metall Schwäbisch Hall.

Grass weist Vorwürfe zurück

Die Grass GmbH in Vorarlberg weist die Kritik der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) zurück. Die Firma betont in einem schriftlichen Statement ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Arbeitnehmervertretern und der Arbeiterkammer. Sie bestätigt zwar Stellenabbau aufgrund der wirtschaftlichen Lage, weist jedoch den Vorwurf von Massenkündigungen zurück. Die Firma vertraut auf die Entscheidung des Gerichts in den laufenden arbeitsrechtlichen Verfahren.