Die Frauen in Vorarlberg mussten jahrelang für einen Schwangerschaftsabbruch in ein anderes Bundesland oder ins benachbarte Lindau nach Deutschland fahren. 1997 – 22 Jahre nach der Straffreiheit – gab es die erste Ambulanz für eine Fristenlösung in Bregenz. Seit damals ist der gleiche Arzt immer noch der gleiche Arzt, der eine Abtreibung offiziell in Vorarlberg anbietet. 26 Jahre später will dieser Privatarzt, Benedikt Hostenkamp, in Pension gehen.
Unendliche Geschichte der Abtreibung
Die Vorarlberger Debatte um eine Nachfolge und einen möglichen Standort für eine Abtreibungs-Ambulanz zeigt eines – sie ist ganz tief von ideologischen Standpunkten geprägt. Und auch nach 48 Jahren sind sich nicht alle einig. Eine wahrlich unendliche Geschichte.
Demo in Bregenz
Am 1. Oktober gehen Abtreibungsbefürworterinnen und Abtreibungsbefürworter auf die Straße. Sie marschieren am Nachmittag in Bregenz durch die Stadt zum Landhaus. Laut Polizei werden 200 Teilnehmer erwartet. Man geht davon aus, dass alles störungsfrei ablaufen wird, Abtreibungsgegnerinnen und Abtreibungsgegner haben keine Gegendemonstration angemeldet.
Landeshauptmann gegen Abtreibung im Krankenhaus
Ursprünglich sollte im früheren Personalheim neben dem Landeskrankenhaus Bregenz eine Abtreibungspraxis entstehen. Als sich herausstellte, dass der Umbau lange dauern und teuer wird, wurde von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) eine andere Variante präsentiert: eine Praxis direkt im Krankenhaus Bregenz. Vor einigen Tagen kam dann die Kehrtwende: Die Abtreibungen sollen nun doch in einer Praxis im Personalwohnheim durchgeführt werden. Diese soll Ende 2024 fertig sein. Bis dahin soll außerhalb des Krankenhauses ein Raum für eine Abtreibungspraxis gefunden werden.
In den Vorarlberger Krankenhäusern werden weiterhin keine Abtreibungen möglich sein. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) will „eine Privatordinationsleistung außerhalb der Spitäler“. Derzeit würden dafür intensive Gespräche geführt – mehr dazu in Wallner für Abtreibungen in Privatpraxis.