In der ersten Folge des Interview-Podcasts diskutiert ORF-Redakteur Andreas Feiertag mit Jens Schumacher, Leiter des Forschungszentrums Business Informatics und Leiter des Studienschwerpunkts Digitale Transformation an der Fachhochschule Vorarlberg, über die Zukunft der Vorarlberger Wirtschaft. Angesichts des Arbeitskräftemangels und sich verändernder Jobvorstellungen stellt sich die Frage, ob eine völlige Transformation der heimischen Wirtschaft notwendig ist, um die Produktion aufrechtzuerhalten.
Der neue Podcast der ORF Vorarlberg „Wir fragen – Der ORF Vorarlberg Interviewpodcast“.
Arbeitskräftemangel und Lösungsansätze
Seit einigen Monaten klagt die Vorarlberger Wirtschaft darüber, dass sie keine Arbeitskräfte mehr findet. Die bisher präsentierten Lösungen wie höhere Löhne, kürzere Arbeitszeiten und attraktivere Jobs scheinen nur punktuell zu helfen. Schumacher betont, dass neben der Automatisierung auch das Potenzial der bereits vorhandenen Arbeitskräfte gehoben werden muss. Dabei geht es um Personen, die aus verschiedenen Gründen noch nicht vollständig in den Arbeitsmarkt integriert sind. Er plädiert dafür, diesen Menschen attraktive Angebote zu machen, um sie wieder für den Arbeitsmarkt zu gewinnen.
Die Rolle der Digitalisierung und Automatisierung
Schumacher sieht in der Digitalisierung und Automatisierung eine Möglichkeit, die Anzahl der notwendigen Jobs im Betrieb zu reduzieren. Gleichzeitig betont er die Notwendigkeit, die Unternehmenskultur zu verändern und mehr Verantwortung und Entscheidungskompetenzen an die Mitarbeiter abzugeben. Dies führt zu einer höheren Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und ermöglicht es, hierarchische Strukturen abzubauen. Allerdings erfordert dies auch eine entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiter, in die die Unternehmen investieren müssen.
Die Zukunft der Vorarlberger Wirtschaft
Auf die Frage, wie die Vorarlberger Wirtschaft in zehn Jahren aussehen wird, antwortet Schumacher, dass er eine stärkere Ausrichtung auf Nachhaltigkeit erwartet. Das Bewusstsein für Themen wie Energieverbrauch und CO2-Emissionen wird wachsen und sich auf die Prozesse in den Unternehmen auswirken. Er sieht auch eine Offenheit der Unternehmen für neue Konzepte und glaubt, dass sie bereit sind, ihre Prozesse zu ändern, wenn der Druck steigt. Schumacher betont, dass Investitionen in Bildung eine langfristige Lösung sind, um Mitarbeiter zu halten und konkurrenzfähig zu bleiben.