Langenargen am Bodensee aus der Luft
Wirtschaft

Gewerkschafter suchen Lösungen für Personalmangel

Nahezu in jeder Branche wird nach qualifiziertem Personal gesucht. Gerade in der Bodenseeregion ist der Kampf um Arbeitskräfte ein ganz besonderer. So pendeln rund 60.000 Menschen täglich ins benachbarte Ausland. Die Gewerkschaften wollen das jetzt ändern. Neue Maßnahmen sollen die Arbeitskräfte im jeweiligen Heimatland halten.

Am Montag hat sich der interregionale Gewerkschaftsrat Bodensee, ein Zusammenschluss der Bünde in den angrenzenden Ländern, getroffen, um sich über die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt auszutauschen. Mit gemeinsamen Lösungsvorschlägen wollen sie nun aufzeigen, wie man den Arbeits- und Fachkräftemangel im jeweiligen Land bekämpfen könnte.

Dabei sind sich alle einig, man muss schauen, dass sich die Länder nicht die Arbeitskräfte gegenseitig wegnehmen. Hier sind die Arbeitgeber gefragt, sagt der Vorarlberger ÖGB-Chef Reinhard Stemmer. Diese müssen die Bedingungen im Land verbessern, entweder durch einen entsprechenden Lohn oder durch gute Arbeitsbedingungen. Betroffen seien in allen Regionen die selben Branchen, nämlich der Gesundheits- und Pflegesektor, die Elementarpädagogik und die Gastronomie, erklärt Stemmer.

Schweizer fordern lediglich 5 Prozent mehr Lohn

Auch die Lohnverhandlungen der Metaller, die am Montag in Wien gestartet haben, waren Thema bei dem länderübergreifenden Treffen. Während die Metaller-Gewerkschaft in Österreich eine Erhöhung von 11,6 Prozent fordert, ist man in der Schweiz genügsamer, sagt Lukas Auer vom Thurgauer Gewerkschaftsbund. Die Schweiz habe eine Zeit lang sehr gut bezahlt, diese Zeit sei vorbei. Bei den aktuellen Lohnverhandlungen werde eine Erhöhung von fünf Prozent gefordert, im Gegensatz zu anderen Ländern also nicht viel, so Auer.

Langenbahn: Am KV-Vertrag muss angesetzt werden

Für Sigi Langenbahn vom ArbeitnehmerInnenverband Liechtenstein wären verbesserte Kollektivverträge auch eine Möglichkeit, im eigenen Land mehr Menschen zu erreichen. Er spricht dabei beispielsweise flexibles Arbeiten an. Deratige Änderungen oder Ergänzungen im Kollektivvertrag könnten laut ihm den Branchen massiv helfen.

Alle Länder kämpfen mit fehlender Kinderbetreuung

Zudem müsse die Erwerbsbeteiligung von Frauen gesteigert werden, sagt Bärbel Mauch, die Präsidentin vom interregionalen Gewerkschaftsrat Vorarlberg. Eine Frau, die in einem Unternehmen 20 Stunden arbeitet, wird nicht gefragt, ob sie aufstocken will. „Was muss da passieren, dass das möglich ist?“, fragt Mauch bei dem Treffen und antwortet gleich darauf: Um das zu ermöglichen bräuchte es einen Ausbau der Kinderbetreuung, da hätten alle Länder das gleiche Problem.

Aber auch Asylwerberinnen und Aslywerber wurden angesprochen. Diese sollen wie in Liechtenstein künftig viel schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden.