Katharina Wiesflecker
ORF Vorarlberg
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Politik

Abtreibungsdebatte: Wiesflecker kritisiert Bischof Elbs

In Bregenz haben sich am Freitag die Frauenreferentinnen der Bundesländer ihre jährliche Konferenz abgehalten. Ein Thema war die derzeit fehlende Übergangslösung für Abtreibungen in Vorarlberg. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) kritisiert in diesem Zusammenhang auch Bischof Benno Elbs.

Wiesflecker äußert Kritik an den Aussagen des Bischofs in einem Zeitungsinterview zur Abtreibung. Sie hält es für problematisch, dass er sich einmischt und dadurch radikale Abtreibungsgegner Aufwind bekommen.

Wiesflecker betont, dass dies zur Verunsicherung anderer Gruppen führt und ihre Entscheidungen und Unterstützungen beeinträchtigt. „Wenn der Bischof in einem Interview sagte, er will sich zwar nicht einmischen, aber sich dann doch einmischt“, dann sei das nicht sehr hilfreich, sagt Wiesflecker gegenüber dem ORF Vorarlberg. „Da waren wir schon weiter.“

Landesfrauenkonferenz zu Abtreibungen

Ab Herbst sollten im Bregenzer Krankenhaus Abtreibungen möglich sein. Die Vorarlberger Landesregierung hat aber plötzlich zurückgerudert. Dies wurde am Freitag bei der jährlichen Konferenz der Frauenreferentinnen der Bundesländer stark kritisiert.

In einem Interview mit den „Vorarlberger Nachrichten“ sagte Elbs: „Abtreibung hat eine zutiefst ethische Dimension, und daher ist die Wahl des Ortes nicht banal, sondern von hoher Symbolkraft. Es steht mir als Bischof zwar grundsätzlich nicht zu, mich zu einem einen Ort für eine Abtreibung zu äußern, das ist Aufgabe der Politik. Ob ein Krankenhaus ein geeigneter Ort ist, bezweifle ich allerdings.“

Bischof Benno Elbs
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Bischof Benno Elbs

Abtreibungspraxis nicht im Krankenhaus Bregenz

Die Nachfolgelösung für die Abtreibungspraxis des Privatarztes Benedikt Hostenkamp in Bregenz wird immer mehr zur „unendlichen Geschichte“. Ursprünglich sollte im früheren Personalwohnheim gleich neben dem Krankenhaus in Bregenz eine Abtreibungspraxis entstehen. Als sich herausstellte, dass dort der Umbau sehr lange dauern würde und teuer wäre, wurde von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) vor einem Monat eine neue, schnellere Variante präsentiert: Eine Praxis direkt im Krankenhaus Bregenz sollte die neue Lösung sein.

Auch in Tirol nicht möglich
In Tirol werden ebenfalls medizinisch nicht indizierte Schwangerschaftsabbrüche nicht an öffentlichen Krankenhäusern durchgeführt.

Doch nun die Kehrtwende: Die Abtreibungen sollen nun doch in einer Praxis im Personalwohnheim durchgeführt werden. Bis dahin soll außerhalb des Krankenhauses ein Raum für eine Abtreibungspraxis gefunden werden: „Wir suchen noch einen Raum für ein Jahr“, sagt Rüscher gegenüber dem ORF Vorarlberg. Eine Lösung sei bereits in Sicht.

Anders als in den meisten anderen Bundesländern werden in Vorarlbergs Spitälern keine Abtreibungen angeboten. Einzige Anlaufstelle in Vorarlberg ist Hostenkamp, der aber in Pension gehen will. Eine Übergangslösung könnte er anbieten, bis das Personalheim neben dem LKH Bregenz fertiggestellt worden ist, sagte der derzeit einzige Arzt, der in Vorarlberg Schwangerschaftsabbrüche vornimmt, gegenüber dem ORF Vorarlberg.