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Studie: Skifahren in Vorarlberg langfristig möglich

Aktuelle Studien der Vorarlberger Bergbahnen und von GeoSphere Austria untersuchen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintersport in den Alpen. Die Ergebnisse zeigten, dass Skifahren in Vorarlberg dank künstlicher Beschneiung langfristig möglich bleibt, jedoch die Bedeutung des Herbstes zunimmt und die Sommersaison sich verlängert.

Skifahren wird in Vorarlberg trotz des Klimawandels bis 2050 in mittleren und höheren Lagen weiter möglich sein, wenn die Anstrengungen beim Klimaschutz fortgesetzt werden. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Experten der GeoSphere Austria im Auftrag der Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen und der Silvretta Montafon erstellten. Tendenziell gibt es mehr Winterniederschlag, zugleich aber weniger Tage mit Naturschnee und weniger Tage mit Beschneiungsbedingungen.

Hintergrund und Szenarien der Studien

Die Studien beruhen auf regionalen Klimasimulationen der europäischen Euro-Cordex-Initiative. Drei verschiedene Szenarien beschreiben die zukünftigen Entwicklungen: das Paris-Ziel, bei dessen Erreichung die globale Erwärmung bis 2100 auf unter plus zwei Grad Celsius gehalten wird, ein weniger ambitioniertes Szenario und der „fossile Weg“ ohne Klimaschutz. „Wenn wir die weltweit schon implementierten Klimaschutzrichtlinien in Betracht ziehen, befinden wir uns derzeit wohl auf einem Pfad, der zwischen dem fossilen Weg und dem weniger ambitionierten Klimaschutzszenario liegt“, sagte Andreas Gobiet, Klimaforscher und Lawinenprognostiker bei GeoSphere Austria.

„Für die Studien haben wir verschiedene Höhenlagen im Hinblick auf die Dauer der Naturschneedecke, Wintertemperatur und -niederschlag sowie auf die meteorologischen Bedingungen für die technische Beschneiung untersucht. Die Auswertungen zeigen dabei die zu erwartende Änderung in den kommenden 30 Jahren im Vergleich zum Mittelwert der vergangenen 30 Jahre. Im Kleinwalsertal haben wir zudem noch die Witterungsbedingungen für Freizeitaktivitäten abseits des Winters analysiert“, sagte Gobiet.

Technische Beschneiung wird immer wichtiger

Die Ergebnisse zeigten, dass bis 2050 mit einer Tendenz zu mehr Winterniederschlag zu rechnen ist. Gleichzeitig wird sich die Dauer der Naturschneedecke – abhängig von Höhenlage und angenommenem Szenario – verkürzen. So sei etwa auf einer Höhe von 1.500 Metern im Gebiet der Silvretta Montafon im mittleren Szenario mit einer Reduktion der Schneedeckendauer von 134 Tagen auf 117 Tage zu rechnen, in hohen Lagen auf 2.400 Metern reduziert sich die Schneedeckendauer von 270 auf 255 Tage. In der Region Kleinwalsertal reduziert sich die Schneedeckendauer im gleichen Szenario auf einer Höhe von 1.900 Metern von 219 auf 209 Tage und in niederen Lagen auf 1.100 Metern von 129 auf 116 Tage.

Schneekanonen
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Schneekanonen werden für Seilbahnunternehmer wichtiger

„Die Entwicklungen zeigten, dass wir in Vorarlberg auch in den kommenden 30 Jahren unser Kernprodukt Skifahren anbieten werden können“, so die Bergbahnen. Gleichzeitig werde die technische Beschneiung zunehmend wichtig. Einerseits in Bezug auf die Planungssicherheit, die von den Gästen erwartet werde. Andererseits gelte es, das Grundangebot Schnee langfristig abzusichern, sagte der Vorarlberger Seilbahnsprecher Andreas Gapp.

Klimaschutz und Ganzjahrestourismus im Fokus

Die Bedeutung des Ganzjahrestourismus zeigt sich auch in den Studienergebnissen: Die geeigneten Tage für sportliche Aktivitäten im Freien würden im Herbst zunehmen, wodurch sich der Bergsommer insgesamt verlängert. „Die Vorarlberger Bergbahnen haben in den vergangenen Jahren sukzessive in den Ganzjahrestourismus investiert und attraktive Sommerbergerlebnisangebote geschaffen. Dieser Trend werde sich in Zukunft fortsetzen und der Sommer insgesamt an Bedeutung weiter zunehmen“, so Gapp weiter.

Klimaschutz „steht im Fokus“

Viel wichtiger aber ist es, den Klimaschutz weiterhin in den Fokus unserer Überlegungen und Strategien zu stellen. In der Vergangenheit hätten die Vorarlberger Bergbahnen bereits zahlreiche Projekte und Maßnahmen umgesetzt. Das Skigebiet Silvretta Montafon reagiere zum Beispiel auf Klimawandel mit verstärktem Engagement für Nachhaltigkeit und Ganzjahrestourismus. Neben dem Einsatz von Hybridpistengeräten und dem Ausbau der E-Mobilität stehe die Erweiterung der Sommerangebote im Fokus, erklärte Kilian Zinnecker, Bereichsleitung Nachhaltigkeit bei der Silvretta Montafon.