Landeskrankenhaus Bregenz von außen
ORF.at/Zita Klimek
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Politik

Abtreibungspraxis nun doch nicht im Krankenhaus Bregenz

Eigentlich hätte heuer im Herbst die Abtreibungspraxis im Krankenhaus Bregenz als Nachfolgelösung für eine private Abtreibungspraxis in Betrieb gehen sollen. Doch nun gibt es eine Kehrtwende: Schwangerschaftsabbrüche sollen nun doch im Personalwohnheim gleich neben dem Krankenhaus stattfinden, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Mittwoch.

Die Nachfolgelösung für die Abtreibungspraxis des Privatarztes Benedikt Hostenkamp in Bregenz wird immer mehr zur „unendlichen Geschichte“. Ursprünglich sollte im früheren Personalwohnheim gleich neben dem Krankenhaus in Bregenz eine Abtreibungspraxis entstehen. Als sich herausstellte, dass dort der Umbau sehr lange dauern würde und teuer wäre, wurde von Gesundheitslandesrätin Rüscher vor einem Monat eine neue, schnellere Variante präsentiert: Eine Praxis direkt im Krankenhaus Bregenz sollte die neue Lösung sein.

Doch nun die Kehrtwende: Die Abtreibungen sollen nun doch in einer Praxis im Personalwohnheim durchgeführt werden. Bis dahin soll außerhalb des Krankenhauses ein Raum für eine Abtreibungspraxis gefunden werden: „Wir suchen noch einen Raum für ein Jahr“, sagt Rüscher gegenüber dem ORF Vorarlberg. Eine Lösung sei bereits in Sicht.

Abtreibungspraxis nun doch nicht im Krankenhaus Bregenz

Eigentlich hätte heuer im Herbst die Abtreibungspraxis im Krankenhaus Bregenz als Nachfolgelösung für eine private Abtreibungspraxis in Betrieb gehen sollen. Doch nun gibt es eine Kehrtwende: Schwangerschaftsabbrüche sollen nun doch im Personalwohnheim gleich neben dem Krankenhaus stattfinden, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP).

Anders als in den meisten anderen Bundesländern werden in Vorarlbergs Spitälern keine Abtreibungen angeboten. Einzige Anlaufstelle in Vorarlberg ist Hostenkamp, der aber in Pension gehen will. Eine Übergangslösung könnte er anbieten, bis das Personalheim neben dem LKH Bregenz fertiggestellt worden ist, sagte der derzeit einzige Arzt, der in Vorarlberg Schwangerschaftsabbrüche vornimmt, gegenüber dem ORF Vorarlberg.

Dazu wäre er bereit, wenn es nicht mehr im bisherigen Umfang und dafür in einem Team mit weiteren Ärztinnen und Ärzten stattfinden würde. Zu Gesprächen mit der Gesundheitslandesrätin sei er jedenfalls bereit, so Hostenkamp, der jedes Jahr rund 300 Abtreibungen durchführt. Ärztinnen für seine Nachfolge und eine Zusammenarbeit gebe es bereits.

Hitzige Diskussionen

Das Thema Abtreibungen wird in Vorarlberg seit Monaten teils hitzig diskutiert. Mittendrin: die ÖVP als tonangebende Regierungspartei – allen voran Landesrätin Rüscher, die sich offenkundig mit dem Thema schwertut. Das liegt auch an der christlich-sozialen Ausrichtung der Partei. Denn unter Christinnen und Christen gibt es ganz unterschiedliche Positionen zum Thema Abtreibung. Das sagt auch der Politologe Peter Filzmaier. Es gebe fundamental eingestellte Menschen, die völlig dagegen seien und andere, die Abtreibungen befürworten.

Bischof gegen Abtreibungen im Krankenhaus

Vor Kurzem hatte sich auch Bischof Benno Elbs zu Wort gemeldet. Er sagte, das Krankenhaus sei für ihn nicht der richtige Ort für Abtreibungen. Obwohl Staat und Kirche in Österreich getrennt sind, habe das Wort der katholischen Kirche trotzdem ein bedeutendes Gewicht innerhalb der ÖVP, sagt Filzmaier – vor allem, wenn Wahlen bevorstünden. Gerade die ÖVP könne es sich bei älteren Wählerinnen und Wählern kaum leisten, etwas zu machen, gegen das die Kirche sei, sagt Filzmaier. Und die Landtagswahl findet ja bereits in gut einem Jahr statt.