Noch ist die Pflegelehre ein Modellversuch: Die ersten Pflegelehrlinge wurden am Donnerstag offiziell willkommen geheißen. Sie alle sind überzeugt von ihrer Berufswahl, wie Pflegelehrling Dominik Kurzamann vom Pflegeheim Nüziders bestätigt: „Ich habe mich echt wahnsinnig darauf gefreut und finde es auch einen coolen Schritt, dass man auch die junge Generation in die Pflege holt. Ich würde es sofort wieder machen. Ich habe davor ein Praktikum im Pflegeheim gemacht, damit ich weiß, was auf mich zukommt.“
Start der Pflegelehre in Vorarlberg
Als Pflegefachassistenz oder Pflegeassistenz sind seit letzter Woche zwölf Pflege-Lehrlinge im Einsatz. Der Bund hat die Aufnahme dieser Berufe in die Lehrberufe im Frühling beschlossen, in Vorarlberg hat man jahrelang dafür gekämpft.
Schrittweise an die Arbeit mit Patienten
Die Lehrlinge werden sich in drei Jahren langsam an die Pflege herantasten. Gestartet wird mit unterstützenden Pflegeleistungen, mit Beziehungsarbeit. Erst mit 17 darf man direkt mit den Patienten arbeiten. „Es ist schon ein wenig anstrengend, aber mir gefällt es auf jeden Fall bis jetzt“, erzählt Anne Schwarzenbacher, die ihre Pflegelehre im Antoniushaus begonnen hat: „Es ist sehr interessant und man lernt bereits in den ersten paar Tagen schon sehr viel.“ Sie könne sich sehr gut vorstellen, mit 17 dann auch mit kranken oder todkranken Menschen zu arbeiten.
Mehr Bewerbungen als Stellen
Im Antoniushaus kamen es auf zwei Lehrstellen zwölf Interessentinnen. Nur die Besten sind im Einsatz, bestätigt Bewohnerin Renate Baratto. Die jungen Leute seien prima: „Die sind auch willig, die springen gleich.“ Bedenken, dass die Lehrlinge zu jung sind für die Pflege, gibt es für Pflegedienstleiterin Gabriele Fellner nicht: „Sie werden ja ganz behutsam hingeführt. Jeder Lehrberuf fängt mit 15 Jahren an. Natürlich werden wir jetzt mit den Anfängern jetzt schauen, was man ihnen bieten kann und wo sie lernen können.“
Ein Anfang, aber noch keine Lösung
Dass man mit der Pflegelehre den Bedarf an geschultem Pflegepersonal abdecken kann, ist allerdings Wunschdenken, sagt die Pflegedienstleiterin: „Die Schere öffnet sich immer weiter. Wir haben immer mehr ältere Menschen, sie leben alle länger, sie haben Erkrankungen und daneben haben wir einfach noch zu wenig Junge. Das spüren wir ja in jedem Beruf.“ Aber künftig können junge Menschen, die wollen, sofort in der Pflege anfangen. Vorher mussten sie die Zeit, bis zum 17. Lebensjahr überbrücken, und da sind viele in andere Berufe abgewandert.