Roboterassistenz für Gynäkologie am LKH Feldkirch
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Gesundheit

200 Einsätze für Gynäkologie-Roboter

Seit rund zwei Jahren ist am LKH Feldkirch ein Roboter mit drei Armen auf der Gynäkologie-Abteilung im Einsatz. Der OP-Roboter unterstützte die Ärzte bislang bei rund 200 gynäkologischen Operationen, überwiegend bei Eingriffen an der Gebärmutter und den Eierstöcken.

Zwei Mal in der Woche hat der „Senhance OP-Roboter“ jeweils einen Tag lang Dienst und ist dann überwiegend bei Eingriffen an der Gebärmutter und den Eierstöcken im Einsatz. „In einer durchschnittlichen Woche führen wir vier roboterunterstützte Eingriffe durch. An diesen beiden OP-Tagen ist speziell geschultes Personal eingeteilt“, erklärt Burghard Abendstein, Primar der Abteilungen „Gynäkologie und Geburtshilfe“ an den Landeskrankenhäusern Feldkirch und Bludenz. Nicht eingesetzt wird der Roboter bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen sowie bei medizinischen Gegebenheiten, die von Vornherein eine offene Operation verlangen.

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Roboterassistenz für Gynäkologie am LKH Feldkirch
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Laparoskopie (Bauchspiegelung)

Die Laparoskopie ist eine Untersuchungs- und/oder Operationsmethode, bei der die Bauchhöhle und die darin liegenden Organe mithilfe eines Laparoskops (spezielle Kamera) sichtbar gemacht werden. Dieses sogenannte Endoskop wird über einen kleinen Hautschnitt und eine Führungshilfe (Trokarhülse) in die Bauchhöhle eingebracht, nachdem diese mit Kohlendioxid aufgefüllt wurde.

Roboter nützt Bauchspiegelung

Medizinroboter unterstützen die Ärztinnen und Ärzte vor allem bei laparoskopischen Eingriffen, bei denen mit möglichst kleinen Einschnitten und winzigen Kameras gearbeitet wird. „Wir Gynäkologinnen und Gynäkologen sind traditionell Laparoskopiker“, bekräftigt Abendstein: „Mittlerweile führen wir 90 Prozent aller Baucheingriffe mit der Operationsmethode Laparoskopie durch.“

Das „Senhance“-Modell orientiere sich am Verfahren einer Bauchspiegelung. Zudem verwende der Roboter fast die gleichen Instrumente, sodass der Umstieg einfach sei. Als weiteren Vorteil wertet Abendstein, „dass der Senhance-Roboter auch ein haptisches Gefühl vermittelt. Beim Operieren spüre ich den Zug am Gewebe." Ein weiterer Vorteil sei, dass der Roboter auch im engsten Raum schneiden und nähen kann.

Körperliche Entlastung für Ärzte und Patienten

Der Einsatz des OP-Roboters hat aber auch für die Patientinnen und Patienten Vorteile. Es wird weniger CO2 benötigt, mit dem bei der Laparoskopie durch Aufblasen Platz zum Operieren geschaffen wird. Der Roboter benötigt weniger Raum und damit auch weniger Druck. Ein Vorteil, der den Patientinnen und Patienten vor allem im Nachhinein zugutekommt: „Die Bauchdecke muss weniger gedehnt werden, was entsprechend weniger bzw. erträglichere Beschwerden nach der Operation zur Folge hat“, meint Abendstein.

Auch für die Ärztinnen und Ärzte bringt der OP-Roboter körperliche Entlastung. „Bei Operationen stehen wir meist in einer recht verdrehten und dadurch auch sehr anstrengenden Position zur Patientin. Ist der OP-Roboter im Einsatz, kann ich sitzend vor einem 3D-Bildschirm arbeiten und ich brauche meinen Körper nicht unnatürlich zu verdrehen, um einen Überblick zu haben. Mittlerweile untermauern auch Studien, dass die Operateur:innen weit weniger schnell ermüden, wenn der Roboter körperliche Entlastung bringt“, schildert Abendstein.

Ohne den Menschen funktioniert der Roboter nicht

Bei aller Erleichterung durch den Roboter betont der Primar, dass der Mensch der wichtigste Faktor ist und bleibt. „Der Roboter macht ohne Anweisung des Menschen gar nichts. Im Gegenteil – ich muss ein Pedal gedrückt halten, damit ich überhaupt steuern kann. Ein bisschen muss ich immer schmunzeln, wenn Patientinnen ihren Angehörigen erzählen, dass ein Roboter sie operiert. So ist es natürlich nicht ganz – denn der Roboter unterstützt nur und macht nichts ohne menschlichen Befehl.“