Herdenschutzhunde sind seit Jahrhunderten ein bewährtes Mittel zum Schutz von Nutztieren vor Raubtieren. Doch auf großen Weiden stoßen sie an ihre Grenzen. Wie zum Beispiel auf der Schweizer Schafalpe Gadriola im Kantons Graubünden, dort weiden 400 Schafe in kleinen Gruppen auf steilem, unwegsamen Gelände. 17 seiner Schafe sind heuer schon gerissen worden. Um sie zu schützen, hat Alphirt Marko Maitz die Weiden eingezäunt. Herdenhunde können aufgrund der Größe des Gebietes nicht helfen. Nun wird mit einem Pilotprojekt ein Versuch gestartet, die Schafe mittels Dufthalsband zu schützen.
Graues Kästchen mit Wolfsduft am Hals
Seit Kurzem tragen einige der Schafe auf der Alpe Gadriola ein graues Kästchen am Hals, das einen ganz besonderen Duft verströmt: Wolfsgeruch, künstlich hergestellt – sogenannte Pheromone. Der Geruch soll Wölfe abschrecken. Insgesamt 650 Schafe auf verschiedenen Alpen in der Schweiz und in Italien tragen solche Dufthalsbänder, die den ganzen Sommer über schützen sollen. Seither ist erst ein Tier von einem Wolf attackiert worden.
Testlauf in Österreich
Vor dem Testlauf auf der Alpe sind die Wolfspheromone in einem Gehege in Österreich getestet worden. Lagen die Duftstoffe beim Frischfleisch, haben es die Wölfe nicht angetastet. Kaum waren die Pheromone entfernt, haben sich die Tiere auf das Fleisch gestürzt. Erste Ergebnisse geben also Anlass zur Hoffnung für die Alpmannschaft auf der Alpe Gadriola. Es könnte die Wölfe abschrecken, wenn das Schaf nach Wolf riecht.
31 Wolfsrudel leben in der Schweiz
In der Schweiz leben 31 Wolfsrudel, allein zwölf davon im Kanton Graubünden. Die Wölfe haben sich in den letzten Jahren vermehrt, ebenso hat die Zahl der gerissenen Nutztiere zugenommen auf rund 1.500 in der ganzen Schweiz. Letztes Jahr sind in Graubünden ein paar Wölfe gezielt abgeschossen worden.