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Chronik

Abschussfreigabe für Problemwolf erteilt

Die Bezirkshauptmannschaft Bludenz hat die Abschussfreigabe für einen Problemwolf erteilt. Der entsprechende Entnahmebescheid wurde am Freitagnachmittag erlassen. Nach Angaben von Landesrat Christian Gantner (ÖVP) darf ein Wolf, der sich im Gebiet Hinteres Klostertal und Hinteres Silbertal aufhält, abgeschossen werden.

Nach dem jüngsten Wolfsriss von Mittwoch auf Donnerstag auf der Alpe Nenzigast in Klösterle, bei dem zwei Schafe getötet wurden, sei das Maß für Gantner „jetzt übervoll“. Die laufenden Verluste und die qualvollen Verletzungen von Alptieren seien nun Anlass, den Entnahmebescheid für einen Schadwolf im Gebiet Hinteres Klostertal und Hinteres Silbertal zu erlassen.

„Diese Situation ist für die Vorarlberger Land- und Alpwirtschaft nicht länger hinnehmbar, vor allem in Gebieten, wo Herdenschutzmaßnahmen aufgrund der besonderen, schwierigen Geländeverhältnisse für die Tierhaltenden bzw. Älplerinnen und Älpler nicht zumutbar sind", betont Gantner. „Es kann nicht sein, dass bei qualvoll getöteten Schafen und Ziegen plötzlich der Tierschutz keine Rolle mehr spielt und unsere Nutztiere dem Wolf ‚zum Fraß vorgeworfen‘ werden“, kritisiert er.

Gantner sieht Alpwirtschaft in Gefahr

Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den bisher von Wolfsrissen betroffenen Gebieten erneut zu Vorfällen kommen könnte, sei nach Einschätzung von Fachleuten aufgrund der Risshäufigkeit in den letzten Wochen hoch. Deshalb sei es wichtig, die Gefahr des Schadwolfs für die Alpwirtschaft einzudämmen.

„Die Alpwirtschaft ist in Gefahr, es ist nicht der Wolf gefährdet“, stellt Gantner klar. Er gibt allerdings zu bedenken, dass der Entnahmebescheid für ganzjährig geschonte Wildtiere wie Wölfe nur unter bestimmten Voraussetzungen und bei Vorliegen besonderer Verhältnisse möglich sei. Einen entsprechenden Bescheid zu erlassen sei daher „nicht unumstritten und eine Gratwanderung“, sagt Gantner. In dieser Situation nur „tatenlos zuzuschauen“ wäre Gantner zufolge allerdings falsch.

Forderung nach „sofortiger Abschussfreigabe“

Der Präsident der österreichischen und der Vorarlberger Landwirtschaftskammer, Josef Moosbrugger, hat am Freitagvormittag die „sofortige Abschussfreigabe“ für einen Wolf gefordert. Dieser habe nicht nur bereits Nutztiere in Vorarlberg gerissen, sondern auch in anderen Bundesländern – in Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Kärnten, verwies Moosbrugger auf einen DNA-Vergleich.

In Vorarlberg wird dieser Wolf mit großer Wahrscheinlichkeit für 16 Nutz- und Wildtierrisse verantwortlich gemacht. Für neuen Risse liege bereits das Ergebnis des DNA-Tests vor, vier Ergebnisse seien noch ausständig.