Montage eines Photovoltaik-Elements an einer Hausfassade
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Umwelt & Energie

Photovoltaik an der Fassade statt nur am Dach

Photovoltaik-Anlagen sind auf Dächern inzwischen ein gewohnter Anblick. Sie könnten aber auch an Fassaden montiert werden. Eine Firma aus Lochau beispielsweise befestigt die Paneele senkrecht an Hauswänden. Das solle eine zusätzliche Möglichkeit bieten, die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom zu nutzen und auszuweiten.

Das gewohnte Bild bei Photovoltaik-Anlagen sind angewinkelt auf Flachdächern montierte oder in schräge Dachflächen integrierte Paneele. In Zukunft könnten aber immer mehr Häuserfassaden dafür genutzt werden. Die Photovoltaik-Module werden dafür an die Hauswand montiert. Das schafft nicht nur eine zusätzliche Fläche zum Dach: Die Kombination bringt – übers Jahr gesehen – auch energetische Vorteile, erklärt Dominik Obmann, Kundebetreuer bei TGS – Technischer Gebäude Service in Altach.

Sonne nutzen trotz Schnee auf dem Dach

„Verglichen mit der Dachmontage haben wir weniger Ertrag. Auf dem Dach sind es circa 100 Prozent im entsprechenden Winkel“, erklärt Obmann: „An der Fassade sind es 70 bis 80 Prozent, aber in den Wintermonaten liegt auf dem Dach mitunter Schnee. Deshalb die vertikale Montage und damit auch der Ertrag im Winter für die Wärmepumpe.“

Solar-Paneele für die Hauswand

Eine Firma aus Lochau befestigt die Paneele von Photovoltaik-Anlagen senkrecht an Hauswänden. Das bringt eine zusätzliche Möglichkeit, die Photovoltaik auszubauen und in Richtung Energie-Autonomie zu kommen.

Module müssen spezielle Anforderungen erfüllen

Verbaut werden spezielle Module, die im Gegensatz zu herkömmlichen Modulen am Dach spezielle Anforderungen erfüllen müssen, sagt Alexander Moosbrugger, Geschäftsführer von mo energy systems in Lochau: „Das heißt, sie haben Durchbiegungs-Begrenzungen bei Windlasten, Splitterschutz und dergleichen. Also das sind alles Dinge, die habe ich im Dach nicht. Und die Fassade ist schwarz, die saugt alles Licht auf und wandelt es in Strom um.“

Fotostrecke mit 4 Bildern

Photovoltaik-Hausfassade in Laterns
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Herkömmliche Dachmontagen sieht man auf dem schrägen Dach links und auf dem Flachdach rechts – aber dort werden an der Fasssade gerade die Wand-Module angebracht
Montage eines Photovoltaik-Elements an einer Hausfassade
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Die schwarzen Module sind mit einer Folie gegen Blendung beschichtet
Montage eines Photovoltaik-Elements an einer Hausfassade
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Die Wandmodule sind etwa doppelt so teuer wie Dachmodule, werden aber auch höher gefördert
Montage eines Photovoltaik-Elements an einer Hausfassade
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Wandmodule bringen weniger Ertrag als Dachmodule – dafür liefern sie aber auch Strom, wenn z.B.Schnee auf dem Dach liegt

Wandmodule mit System

Die Wandmodule sind etwa doppelt so teuer wie Dachmodule. Dafür ist die Förderung um 20 Prozent höher. Die Montage ist ähnlich aufwendig. Bis jetzt wurden mit diesem System vier Anlagen gebaut, nächstes Jahr sollen es 200 sein. Es gibt ähnliche Lösungen am Markt, sagt Moosbrugger: „Aber wir sind die ersten, die ein System entwickelt haben, das man an eine bestehende Wärmedämm-Verbundfassade verbauen kann.“ Es gebe viele Bastellösungen oder Einzellösungen von Schlossern: „Aber wir haben den Systemgedanken. Das heißt, man kann eine Reihe machen oder vier Reihen, man kann es 1,70 Meter hoch machen oder 17 Meter hoch machen. Es ist im System gedacht.“

Vorhaben mit Gemeinde abklären

Bei der Fassadenmontage müsse darauf geachtet werden, dass zum Beispiel die Nachbarn nicht geblendet werden, betont Kundenbetreuer und Monteur Dominik Obmann: „Wir haben eine Folie integriert, mit der die Blendung unterbunden wird. Das ist optisch ansprechend. Es empfiehlt sich aber, in der Gemeinde abzuklären, ob man das machen darf.“ Ob Dach- oder Wandlösung – optimiert werden kann jede Anlage mit einem passenden Stromspeicher im Keller. Damit kann der produzierte Strom gespeichert und dann eingespeist werden, wenn keine Sonne scheint.