Symbolbild Einbruch
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Chronik

Tricks und Technik: Schutz vor Einbrechern

Nach der Coronavirus-Pandemie und während der Urlaubszeit im Sommer nehmen die Einbrüche in Vorarlberg wieder zu. Mit welchen Vorsichtsmaßnahmen und mit welcher Technik aber kann man sich schützen? Das Landeskriminalamt und ein Experte für Sicherheitstechnik geben Tipps.

Während der Coronavirus-Pandemie hat es in Vorarlberg kaum Einbruchsdiebstähle gegeben. Zum einen sorgten die Einreisebestimmungen für weniger reisende Banden, zum anderen waren die Menschen zu Hause – was die Einbrecher davon abhielt, sich Zugang zu den Wohnungen zu verschaffen. Jetzt zur Urlaubszeit im Sommer, ziehen die Einbruchsfälle wieder ein wenig an, sagt der Sicherheitskoordinator des Landeskriminalamtes, Gerhard Bargetz.

Grundsätzlich klingen die Tipps der Polizei einfach, um Einbrecher vom eigenen Haus fernzuhalten: Sicherheitskoordinator Bargetz empfiehlt, unbedingt das Haus „unattraktiv“ für Einbrecher zu gestalten. Alle Fenster und Türen sollten geschlossen sein. „Ein gekipptes Fenster ist für einen Einbrecher ein offenes Fenster“, warnt Bargetz.

Haus sollte bewohnt aussehen

Insgesamt sollte nichts darauf hindeuten, dass man nicht zu Hause ist. Also Briefkasten regelmäßig leeren lassen, Rollläden untertags öffnen und nur nachts schließen. Gerade in der Dämmerungszeit sollten Lichter angeschaltet werden – etwa mit einer Zeitschaltuhr. Ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn habe diesbezüglich also große Vorteile, sagt Bargetz – diese könnten dann auch verdächtige Wahrnehmungen sofort der Polizei melden.

Polizeiautos in der Dunkelheit vor Haus
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Wenn man bei der Rückkehr ins Haus einen Einbruch bemerkt, sollte man unbedingt zuerst die Polizei rufen, bevor man das Haus betritt.

Möglichst wenig Wertsachen herumliegen lassen

Immer wieder seien auch sogenannte Einschleichdiebe unterwegs, sagt Bargetz, denn besonders auf dem Land würden manche Bewohner die Terrassentüren offen lassen. Auch die Einschleichdiebe „wissen, wo der gelernte Vorarlberger seine Geldtasche hat und dann werden überwiegend Barmittel und Schmuck mitgenommen“.

Nicht ständig benötigte Wertsachen sollten möglichst nicht zu Hause, sondern besser in einem sicheren Bankschließfach aufbewahrt werden. Eine Alternative ist ein fest verankerter Tresor. Wertsachen sollten zudem mit genauer Beschreibung oder Fotos katalogisiert werden. Ein Eigentumsverzeichnis erleichtert eine mögliche Wiederbeschaffung und die Schadensregulierung.

Urlaub nicht auf Social Media ankündigen

Grundsätzlich gilt vor und während der Reise: Über soziale Netzwerke sollte die Urlaubsfreude nicht an die Öffentlichkeit weitergegeben werden. Bei Facebook und Co. können öffentliche Botschaften wie „genießen gerade unsere Reise“ oder Urlaubsfotos Einbrecher anlocken.

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Alarmanlage – Videokamera an Gebäude
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Die Sicherheitstechnik dient nicht nur zur Überwachung, sondern auch zur Abschreckung. Deshalb wird geraten, die Geräte deutlich sichtbar am Haus zu montieren.
Alarmsirene an Haus
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Sirenen sind laut und der Einbruchalarm kann direkt zur Polizei übertragen werden.
Alarmanlage – Videokamera
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Kameras werden immer mehr auch zum Personenschutz während der Anwesenheit der Bewohner verwendet.
Alarmanlage – Videokamera – Übertragung auf Handydisplay
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Die Bilder können direkt aufs Handy übertragen werden, so kann man Push-Nachrichten programmieren und bekommt dann Bilder geschickt, wenn sich Menschen vor der Tür aufhalten oder Fahrzeuge in diesem Bereich bewegen.

Sicherheitstechniker empfiehlt Einbau von Sirenen

Daneben gibt es unzählige technische Möglichkeiten, um das Haus zu schützen. Markus Oberhauser, Experte für Sicherheitstechnik, empfiehlt den Einbau von Sirenen, diese schrecken durch einen lauten Ton die Einbrecher ab. „Wenn der Alarm auslöst, dann werden Privathandys angerufen. Da kann man Nachbarn, Bekannte oder Verwandte abspeichern – und was wir immer empfehlen, ist die Aufschaltung direkt zur Polizei.“

WLAN-Kamera mit Kontakt aufs Handy

Um ein Bild davon zu haben, was zu Hause los ist während der eigenen Abwesenheit, wollen viele Vorarlberger ihr Haus mit einer Kamera überwachen. Am meisten verkauft Oberhauser eine WLAN-Kamera mit direktem Kontakt aufs Handy. „Die Kamera ist im Prinzip immer scharf geschaltet, man kann sie programmieren, dass sie bei Personenbewegung, bei Fahrzeugbewegung oder bei Tieren eine Push-Mitteilung schickt. Im Normalfall werden nur die Personen ausgewertet. Wenn ich dann irgendwo im Urlaub bin oder im Gasthaus sitze, bekomme ich eine Push-Mitteilung mit einem Bild und kann dann selber schauen, was gerade vor meinem Haus passiert.“

Immer mehr würden die Alarmanlagen auch für den Personenschutz eingesetzt, so Oberhauser weiter – also, "dass man eine Alarmanlage so einbaut, dass man sie auch einschalten kann, wenn die Bewohner zu Hause sind.

Abschreckungseffekt: Geräte gut sichtbar montieren

Eine professionelle Kamera kostet bis zu 350 Euro. Neben der Aufzeichnung hat sie einen weiteren großen Effekt: „Das Wichtigste ist eigentlich die Abschreckung – sei es im Kamerabereich oder im Alarmbereich“. Ganz wichtig sei es, diese Geräte – auch eine Außensirene – gut sichtbar zu montieren.

Für eine Grundausstattung mit Fensterkontakten und Bewegungsmelder muss man bei einem Privathaus zwischen 2.500 und 3.000 Euro investieren, sagt Oberhauser. Die Preise seien in den letzten Jahren gesunken, weil viel verkauft wurde.

Bei Einbruch: Erst die Polizei alarmieren

Grundsätzlich gilt: Sollten Einbrecher im Haus gewesen sein während man weg war, dann keinesfalls in die Wohnung gehen, sondern sofort die Polizei alarmieren, sagt Gerhard Bargetz vom Landeskriminalamt. Sonst könnte man wichtige Spuren verwischen.