Premiere Madame Butterfly Bregenzer Festspiele
APA/STIPLOVSEK DIETMAR
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Kultur

Bregenzer Festspiele steuern mit Premieren ins Finale

Zehn Tage vor Ende der diesjährigen Saison warten die Bregenzer Festspielen noch mit zwei Musiktheater-Premieren auf. Am 14. August präsentieren die jungen Sängerinnen und Sänger des Opernstudios im Kornmarkttheater Jules Massenets „Werther“, am 17. August feiert die Oper „Die Judith von Shimoda“ von Fabian Panisello ihre Uraufführung auf der Werkstattbühne.

Intendantin Elisabeth Sobotka zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf der Festivalsaison „rundum glücklich“. Inklusive Donnerstag stehen zudem noch neun Aufführungen des Spiels auf dem See, Puccinis „Madame Butterfly“, auf dem Programm, sowie zwei Orchestermatineen.

Zu einer Bilanz zeigte sich Sobotka beim zweiten Pressetag am Donnerstag dennoch nicht bereit: „Ich bin noch mittendrin.“ Parallel treffe man aber bereits Vorbereitungen für die nächste Saison, wenn auf der Seebühne „Der Freischütz“ in einer Inszenierung von Philipp Stölzl gegeben wird. Für die übrigen „Butterfly“-Vorstellungen gibt es übrigens nur mehr wenige Restkarten.

Bregenzer Festspiele gehen ins Finale

Im Kornmarkttheater darf man sich auf eine spannende Opernstudioproduktion „Werther“ von Jules Massenet freuen und auf der Werkstattbühne gibt es eine Uraufführung der Oper „Judith von Shimoda“ zu sehen.

Opernstudio spielt „Werther“

Mit dem Opernstudio zur 1892 uraufgeführten Oper „Werther“ und der Meisterklasse mit Brigitte Fassbaender gebe man den jungen Sängerinnen und Sängern „ein ganz schweres, ganz herausforderndes Stück“ mit auf den Weg. Dem Publikum eröffne sich eine neue Sicht auf die Figuren aus Goethes Briefroman, so Sobotka. Regisseurin Jana Vetten konzentriert sich nämlich stark auf das Umfeld des unglücklich verliebten Werthers, rückt vor allem die Sicht der Charlotte in den Blick und sieht die Vorgänge, wie seinen Suizid, durch eine heutige Brille, Stichwort „#MeToo“-Debatte.

Die musikalische Leiterin Claire Levacher lobte Massenets Musik als „sehr intim“, das Stück sei wie geschaffen für junge Sängerinnen und Sänger und ein kleines Theater. Von einem intensiven Erarbeitungsprozess berichteten die beiden Darsteller Kady Evanyshyn (Charlotte) und Raul Gutierrez (Werther). „Es ist eine Rolle, die jeder Tenor singen will“, zeigte sich Gutierrez begeistert. Das Stück sei eine große Herausforderung und eine große Chance für sie, so Evanyshyn, die vor allem bei der Meisterklasse mit Fassbaender „sehr nervös“ war, schließlich sei die „Charlotte“ deren Paraderolle.

„Die Judith von Shimoda“ auf der Werkstattbühne

Am 17. August feiert „Die Judith von Shimoda“ des argentinischen Komponisten Fabian Panisello Uraufführung. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Stück von Bertolt Brecht. Die Inszenierung der Koproduktion mit der Neuen Oper Wien übernahm kurzfristig Carmen C. Kruse, die musikalische Leitung liegt bei Walter Kobera. Die Werkstattbühne biete als große Blackbox einen freien Raum, der unterschiedliche Zugriffe auf zeitgenössisches Musiktheater biete, so Intendantin Sobotka. Das Stück passe perfekt zu „Butterfly“, da es eine Auseinandersetzung mit anderen Aspekten der Oper ermögliche.

Kobera betonte, sein Haus präsentiere Sozialkritisches in einer heutigen Klangsprache und einen Stoff, „der uns betrifft“. Das Stück um die junge Japanerin Okichi, die sich in diplomatisch heikler Situation um einen amerikanischen Konsul kümmert und dafür geächtet wird, befasst sich damit, wie es einer Heldin nach der Heldentat ergeht. „Sie ist eine sehr, sehr heutige Figur“, so Carmen C. Kruse. Statt den Suizid zu wählen wie Madame Butterfly, finde Okichi trotz aller Widrigkeiten immer neue Stärke in sich.

Hauptdarstellerin Anna Davidson genoss nach eigenen Angaben die Freiheit, ihren Charakter als Erste entdecken zu dürfen. Trotz der schwierigen Partie sprach sie von einem „kreativen Vergnügen“. Kobera machte vor allem auf die interessante Orchesterbesetzung aufmerksam. Panisello setze unter anderem Bläser, Akkordeon, Schlagwerk und E-Gitarre ein, Keyboards für Spracheffekte und Elektronik, um ein „klangliches Raumtheater“ zu erzeugen. Die Erstaufführung in Wien ist für 2. November im Theater Akzent geplant.