Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat am Mittwoch Anzeige gegen einen weiteren Rinderbetrieb in Vorarlberg erstattet. Die rund 200 Tiere hätten so wenig Platz, dass sie sich kaum bewegen könnten, sie lebten auf den eigenen Exkrementen und hätten keine trockene Liegefläche, beanstandete David Richter vom VGT.
Richter forderte eine sofortige Kontrolle und Maßnahmen der zuständigen Bezirkshauptmannschaft, um die Missstände unverzüglich abzustellen. Weitere Vorwürfe des VGT betrafen etwa viel zu lange Klauen der Rinder, außerdem berichtete der Verein von ungeeigneten Fütterungseinrichtungen, Mangelernährung und Hornverletzungen.
Verbesserungen notwendig
Am Abend teilte die Bezirkshauptmannschaft Bregenz mit, dass man den Betrieb kontrolliert habe. Es handle sich „um einen besonderen Einzelfall landwirtschaftlicher Tierhaltung“. Seitens der Tierschutzbehörde seien im Interesse des Tierschutzes und Tierwohls, aber auch der betroffenen Landwirtschaft, bereits bisher die erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet worden, um eine rasche Verbesserung der Situation zu erreichen.
Man habe bereits in den vergangenen Monaten im Rahmen amtstierärztlicher Betriebskontrollen und der vorgefundenen Situation jeweils Verbesserungsaufträge gegenüber dem Tierhalter erlassen und diese dann zeitnah vor Ort überprüft; dabei gab es auch ein entsprechendes Strafverfahren, das abgeschlossen sei, teilte die BH schriftlich mit.
Klauenpflege muss verbessert werden
„Nach der heute umgehend vorgenommenen Vor-Ort-Kontrolle stellten die Amtstierärzte grundsätzlich fest, dass die Haltung, Betreuung und Hygiene der Tiere in einzelnen Bereichen verbesserungsnotwendig ist, was z.B. die ordentliche Klauenpflege anbelangt“, berichtet die BH. Man habe dem Tierhalter einen entsprechenden Verbesserungsauftrag vorgeschrieben.
Liegeflächen und Ernährung nicht beanstandet
Der Zustand der Liegeflächen und der vom VGT kritisierten Fütterungseinrichtung habe aber zu keiner Beanstandung geführt. Die festgestellte Hornverletzung bei einem Tier befinde sich bereits in tierärztlicher Behandlung. Bei den Tieren sei insgesamt keine Mangelernährung feststellbar gewesen.
Tierschützer zeigen Rinderbetrieb an
Bereits zum dritten Mal in kurzer Zeit hat der „Verein gegen Tierfabriken“ einen Vorarlberger Bauernhof angezeigt. Im aktuellen Fall würden Kühe und Stiere schwer vernachlässigt werden. „Vorarlberg heute“ hat den Landwirt mit den Vorwürfen konfrontiert und er hat auf seinen Hof eingeladen, damit sich jeder selbst ein Bild davon machen kann.
„Keine schwerwiegenden Verstöße“
„Es liegen jedoch keine schwerwiegenden Verstöße gegen das Tierschutzrecht bzw. Vernachlässigungen der Tiere vor, die eine behördliche Tierabnahme erforderlich machen“, teilte die BH weiter mit: „Der Betrieb bleibt weiterhin unter behördlicher Beobachtung, insbesondere im Interesse des Tierwohles und der betroffenen Landwirtschaft.“
Betrieb angeblich bereits öfter gemeldet
Der Betrieb sei schon mehrfach bei der Behörde gemeldet worden, bezog sich der VGT bei seiner Anzeige auf Aussagen von Anrainerinnen und Anrainern. Der Verein bezeichnete es als erbärmlich, was sich unter den Augen der Bevölkerung und der zuständigen Behörde abspiele.