Leere Wohnung
ORF.at/Christian Öser
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Politik

800 gemeinnützige Wohnungen schwer umsetzbar

Vor kurzem hat die Vorarlberger Landesregierung die Umsetzung eines „Zehn-Punkte-Pakets“ angekündigt, das das Problem Wohnen lösen soll. Laut Regierungsprogramm sollen jährlich 800 gemeinnützige Wohnungen errichtet werden. Bei der Umsetzung dieser Pläne tue man sich schwer, heißt es bei der VOGEWOSI.

„Ich glaube nicht, dass das erreicht worden ist, weil wenn ich jetzt unsere Bautätigkeit in den letzten Jahren anschaue, das waren Fertigstellungszahlen so um die 120, 130 Wohnungen“, sagt Hans-Peter Lorenz, Geschäftsführer der VOGEWOSI, dem größten gemeinnützigen Bauträger des Landes. „Die anderen zwei Bauvereinigungen haben ungefähr gleich viel umgesetzt und darum haben wir in Summe – glaube ich – diese 4.000 Wohnungen nicht erreicht“, meint er.

Bodenfonds soll helfen, Grundstücke freizumachen

Von Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) wurde mittlerweile ein neues Wohnpaket angekündigt. Darin enthalten ist ein sogenannter Bodenfonds, der in enger Abstimmung mit den Gemeinden dabei helfen soll, Grundstücke freizumachen.

„Der Bodenfonds hilft uns mittelfristig und langfristig sicherlich. Ich würde den Bodenfonds auch begrüßen, weil das Land damit gemeinsam mit den Gemeinden eine Steuerungsmöglichkeit hat, festzulegen und zu planen, wo künftig im Land gemeinnütziger Wohnbau stattfinden soll“, beschreibt Lorenz.

Land wünscht sich den Bau großer Wohnanlagen

Die VOGEWOSI sei bislang in 61 Vorarlberger Gemeinden aktiv. Das Land Vorarlberg wünsche sich dabei den Bau großer Wohnanlagen, was oft nicht realistisch sei. „Wir haben in den letzten Jahren viele Anlagen gebaut, aber insgesamt relativ wenige Wohnungen“, sagt Lorenz. „Die kleinen Anlagen haben natürlich auch hohe soziale Qualität, aber die Menge, die Masse an Wohnungen bringt man mit kleinen Anlagen natürlich nicht umzusetzen“, betont er.

Gemeinnütziger Wohnbau

Vor genau einer Woche ließ die Landesregierung wissen, dass beim Thema Wohnen das „Zehn-Punkte-Paket“ sukzessive umgesetzt wird. Das klingt zunächst einmal gut, schließlich können sich viele in Vorarlberg das Wohnen kaum mehr leisten, der Wohnraum wird knapp. Aber was steckt denn hinter dieser Ankündigung? Was kann das sogenannte „Wohnpaket“, das Landeshauptmann Markus Wallner bewirbt, tatsächlich? Der größte gemeinnützige Bauträger des Landes, die VOGEWOSI, tut sich jedenfalls schwer bei der Umsetzung.

Solche hoch geschraubten Ziele seien nur dann umsetzbar, wenn man auch höher bauen dürfe. Die Erhöhung der Baunutzung sei bislang allerdings meist nur mit höheren Kosten und mehr Forderungen verbunden gewesen. „Das verbessert unsere Situation, was die Gesamtkosten des Wohnbaus betrifft, natürlich nicht“, meint Lorenz. Die Möglichkeit einer dichteren und höheren Bebauung könnte die Preise fürs Bauen und auch für die Grundstücke noch höher treiben, befürchtet die VOGEWOSI.

Ansprüche der Landesregierung seien anhaltend hoch

Für Lorenz seien die Ansprüche der Landesregierung anhaltend hoch. Bis 2024 seien bereits mehr als 1.000 Wohnungen eingemeldet, wobei noch von Steigerungen auszugehen sei. „Wir haben natürlich diese nach wie vor sehr hohe Kostensituation und auch diese fehlende Verfügbarkeit an Handwerkern und ausführenden Firmen“, beschreibt Lorenz die derzeitige Situation. Es ist für ihn daher „nahezu undenkbar“, dass die VOGEWOSI die Pläne hier im Land so umsetzen könne.