Illustration zum Thema „Pensionen / Pensionssplitting“
APA/BARBARA GINDL
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Politik

Nur wenige Vorarlberger „splitten“ ihre Pension

Das Thema Altersarmut bei Frauen ist seit Jahrzehnten ein ungelöstes Problem. Immer wieder wird „Pensionssplitting“ als Lösung gehandelt. In Vorarlberg interessieren sich zwar immer mehr für dieses Model, dennoch sind es sehr wenige, die ihre Pension auch wirklich splitten.

Seit 2005 können Eltern in Österreich ihre Pensionskontoteilgutschriften während der Kindererziehung bis zum 7. Lebensjahr des Kindes teilen. Der erwerbstätige Elternteil kann bis zu 50 Prozent seiner Pensionskontoteilgutschrift an den erziehenden Elternteil übertragen.

Im vergangenen Jahr haben in Vorarlberg lediglich 83 Männer und zwei Frauen ihre Pension mit ihren Partnerinnen geteilt, die sich um die Kindererziehung gekümmert haben. Immer noch nutzt nur ein sehr geringer Teil der erwerbstätigen Vorarlberger dieses Modell – auch wenn es in den letzten Jahren eine deutliche Steigerung der Anträge gab. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es nur zwölf Männer, die einen Antrag bei der Pensionsversicherungsanstalt gestellt haben.

Wie Pensionssplitting funktioniert

Um das Pensionssplitting in Anspruch nehmen zu können, muss ein Antrag beim zuständigen Pensionsversicherungsträger eingereicht werden. Dieser kann formlos sein, jedoch ist eine Vereinbarung der Eltern über das Splitting erforderlich. Es ist nicht relevant, ob die Eltern des Kindes verheiratet oder verpartnert sind, eine anerkannte Vaterschaft genügt. Auch getrenntlebende Eltern können Pensionssplitting in Anspruch nehmen.

Die Übertragung von Teilgutschriften ist auch an den teilzeitbeschäftigten Elternteil möglich. Es werden nur Pensionskontoteilgutschriften übertragen, weder beim übertragenden Elternteil gehen Versicherungszeiten verloren noch entstehen beim übernehmenden Elternteil solche.

Verpflichtendes Pensionssplitting wird diskutiert

Auf Bundesebene wird derzeit ein verpflichtendes Pensionssplitting diskutiert. Die ÖVP fordert, dass das Splitting in Zukunft gesetzlich vorgeschrieben wird – noch ist es freiwillig. Die FPÖ ist dagegen und fordert Wahlfreiheit, zudem ein Splitting auch die Pensionen für Väter reduziere.

SPÖ, Grüne und NEOS geht ein automatisches Pensionssplitting nicht weit genug. Sie fordern viele weitere Maßnahmen, um das Problem der Altersarmut bei Frauen zu bekämpfen.

Kritische Stimmen zum Pensionssplitting

Aber es gibt auch kritische Stimmen – aus Gewerkschaftsreihen: Kritisiert wird, dass das Pensionssplitting oft als effektive Maßnahme gegen Altersarmut von Frauen angepriesen werde. Experten weisen jedoch darauf hin, dass diese Methode nicht unbedingt zu höheren Pensionen für Frauen führt.

Das Familieneinkommen bleibt gleich, während eine Pension steigt und die andere sinkt. Das von ÖGB und AK vorgeschlagene Modell zur verbesserten Anrechnung von Kindererziehungszeiten könnte Frauenpensionen hingegen schneller erhöhen.