Wohnhaus in Bizau
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Architektur

Traditionelles Wälderhaus neu interpretiert

Das Wälderhaus gilt als erstrangiges Kulturgut. Es zeichnet sich besonders durch die Sparsamkeit im Umgang mit den für den Bau benötigten Rohstoffen aus. Architekt Bernardo Bader hat diesen Haustypus behutsam und mit viel Gespür für seine Schönheit weiterentwickelt.

Bader bezeichnet es als ganz große Kunst, dass ein Haus sämtlichen Anforderungen entspricht und schlussendlich doch zu einem einfachen Ergebnis zusammengebracht wird. „Ich glaube da ist das Bregenzerwälder Haus in mehrfacher Hinsicht eine unglaubliche Fundgrube“, sagt er.

Architekt Bader
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Architekt Bernardo Bader

Das neu interpretierte Wälderhaus von Bader verfügt über besondere Raumqualitäten. Sie zeigen sich, etwa an Tenne und Schopf. „Man kann aufmachen, man kann zumachen, man kann sich abgrenzen, man kann einladen“, sagt Hausherr Peter Metzler. „Dieser Wechsel von innen und außen, von öffnen und schließen, das ist ein Spiel. Das Spiel macht Spaß und macht das Wohnen hier eigentlich sehr behaglich“, beschreibt er.

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Haus Metzler in Bizau
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Haus Metzler in Bizau – das Wälderhaus neu interpretiert
Wohnhaus in Bizau
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Wälderhaus
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Metzler Haus in Bizau
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Wälderhaus
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Wälderhaus – neu interpretiert
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Haus aus der Barockzeit als Wegweiser

Für Bader war das Wälderhaus der Familie Bär von Beginn an ein Wegweiser. Es stammt aus der Barockzeit. „Für mich ist ein Punkt der sparsame Umgang mit Rohstoffen, in dem Fall mit dem Rohstoff Holz“, sagt Hausherr Luis Bär. „Ich finde das ganz spannend, dass sparsamer Umgang gleichzeitig oft Schönheit bedeutet“, fügt er hinzu.

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Wälderhaus
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Bär im Schopf
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Wälderhaus
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Wälderhaus
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Bär schwärmt ebenfalls von einem halboffenen Raum in seinem Haus: „Im Sommer, Frühling und bis in den Herbst hinein, wenn es kühl wird, sitzen wir oft in diesem Halbraum“, sagt er. „Wir schätzen ihn deswegen so sehr, weil man draußen ist und man ist doch nicht draußen“, beschreibt er.

Fassade kommt zur Straße hin ohne Fenster aus

Anders als das historische Wälderhaus verzichtet Baders Neuinterpretation in Bizau auf einen Keller und minimiert so den ökologischen Fußabdruck. Stattdessen wird der Giebel ausgebaut. Die Fassade zur Straße hin kommt dabei ohne Fenster aus. „Wenn man nach innen kommt, dann sieht man, dass diese Fassadenteile geschlitzt sind. Das heißt, da sind ganz feine 0,5 Zentimeter breite Schlitze in die Fassade hineingemacht und die ermöglichen es, dass Licht hereinkommt“, beschreibt Metzler.

Wälderhaus
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„Starke Fassade heißt nicht unbedingt eine stark befensterte Fassade, sondern eine Fassade, wo klar ist, wo der Eingang ist“, betont Bader. „Ich glaube, das ist wichtig. Es gibt hier diesen Raum und – überraschenderweise – dieses große Loch mit einem Tor, wo man reingeht in einen Übergangsbereich, eine Tenne. So öffnet sich das Haus zum Dorf, aber auch zum Landschaftsraum“, sagt er.

Wälderhäuser als moderner Wohnraum

Das Wälderhaus prägt ganze Ortschaften im Bregenzerwald und zählt dank seiner besonderen Architektur als echtes Kulturgut. Architekt Bernardo Bader hat den Haustyp modernisiert und weiterentwickelt und so moderne Wohnräume geschaffen.