Wandern in den Bergen
Christoph Schöch
Christoph Schöch
Chronik

Nachwuchs fehlt: Bergführer immer älter

In Vorarlberg gibt es zu wenig Bergführer-Nachwuchs. Aktuell sind rund 100 staatlich geprüfte Bergführer und Bergführerinnen im alpinen Raum unterwegs. Viele haben laut dem Bergführerverband aber schon sehr viele Bergsommer gesehen, sind über 60 oder gar 70 Jahre alt und arbeiten nicht mehr voll.

In Vorarlberg gibt es rund 30 hauptberufliche Bergführer, drei davon sind weiblich. Im Schnitt kommen pro Jahr drei junge dazu, sagt Hanno Dönz vom Bergführerverband. Das reiche allenfalls, um altersbedingte Abgänge halbwegs zu kompensieren. So bräuchte es dringend mehr Bergführer und Bergführerinnen.

Dönz: Ausbildung schreckt ab

Gerade in der Hochsaison müssten aufgrund des Mangels immer wieder Touren abgesagt werden, hin und wieder würden zum Glück aber auch bereits pensionierte Bergführer einspringen, sagt Dönz. Der Mangel liege auch daran, dass die Ausbildung lang, schwierig und teuer sei, das schrecke vielfach ab.

Der Bergführerverband versucht deshalb mit einem Nachwuchsförderungsprogramm gegenzusteuern. Hier werden laut Dönz beispielsweise Eis- und Felskletterkurse oder Skitouren angeboten, bei denen aufgezeigt wird, worauf es bei den Touren ankommt.

Viele Piz Buin oder Zimba-Anfragen

Klassische „Bergführer-Gipfel“ in Vorarlberg sind etwa Piz Buin oder Zimba, diese werden laut Dönz von der Kundschaft stark nachgefragt. Es gebe aber auch viele andere Ziele, die von Bergbegeisterten ebenfalls gern mit Führer angegangen werden – quer durchs Land, auch im Bregenzerwald oder Kleinwalsertal.

Bersteigerinnen und Bergsteiger würden beispielsweise im Rätikon immer wieder Bergführer für Begehungen der Klettersteige auf die Drusenfluh und den Saulakopf buchen oder auch um die teils sehr schweren Klettereien etwa auf die Kirchlispitzen begehen zu können.

Neben Führungen auch zahlreiche Ausbildungskurse

Dazu kommen Fahrten in die Westalpen, ins Wallis oder zum Montblanc, wo Vorarlberger gerne mit dem von zuhause bekannten Bergführer hochalpine Fahrten unternehmen. Außerdem sind die Bergführer und -führerinnen mit Ausbildungskursen beschäftigt, in denen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern etwa die Grundlagen des Bergsteigens, Seiltechnik oder andere wichtige Dinge nähergebracht werden.

Vorsicht bei „falschen“ Bergführern

Ein Punkt, der Hanno Dönz besonders wichtig ist: Kunden sollten darauf achten, dass sie auch tatsächlich mit einem staatlich geprüften Bergführer unterwegs sind. Der kann sich ausweisen, wenn man ihn darum fragt – mit Führerplakette und Ausweis. Viel zu oft würden sich Menschen ohne entsprechende Ausbildung und Prüfung als Bergführer ausgeben. Laut Dönz kann das zu gravierenden Problemen führen, gerade bei Unfällen, bei denen keine Versicherung zahlt, wenn der Bergführer nicht staatlich geprüft war.